Fastenimpuls mit Pfarrer Gerhard Dane

Freitag, 1. März 2013

In den gut sechs Wochen der Fastenzeit betet Pfarrer Msgr. Gerhard Dane mit Ihnen an jedem Morgen um 6 Uhr die tägliche Laudes. Die Fastenimpulse können auch hier online gelesen und angehört werden.

 (DR)

 

Heiliges Evangelium nach Matthäus 21, 33-43.45-46

In jener Zeit sprach Jesus zu den Hohenpriestern und den Ältesten des Volkes: Hört noch ein anderes Gleichnis: Es war ein Gutsbesitzer, der legte einen Weinberg an, zog ringsherum einen Zaun, hob eine Kelter aus und baute einen Turm. Dann verpachtete er den Weinberg an Winzer und reiste in ein anderes Land. Als nun die Erntezeit kam, schickte er seine Knechte zu den Winzern, um seinen Anteil an den Früchten holen zu lassen. Die Winzer aber packten seine Knechte; den einen prügelten sie, den andern brachten sie um, einen dritten steinigten sie. Darauf schickte er andere Knechte, mehr als das erste Mal; mit ihnen machten sie es genauso. Zuletzt sandte er seinen Sohn zu ihnen; denn er dachte: Vor meinem Sohn werden sie Achtung haben. Als die Winzer den Sohn sahen, sagten sie zueinander: Das ist der Erbe. Auf, wir wollen ihn töten, damit wir seinen Besitz erben. Und sie packten ihn, warfen ihn aus dem Weinberg hinaus und brachten ihn um. Wenn nun der Besitzer des Weinbergs kommt: Was wird er mit solchen Winzern tun? Sie sagten zu ihm: Er wird diesen bösen Menschen ein böses Ende bereiten und den Weinberg an andere Winzer verpachten, die ihm die Früchte abliefern, wenn es Zeit dafür ist. Und Jesus sagte zu ihnen: Habt ihr nie in der Schrift gelesen: Der Stein, den die Bauleute verworfen haben, er ist zum Eckstein geworden; das hat der Herr vollbracht, vor unseren Augen geschah dieses Wunder? Darum sage ich euch: Das Reich Gottes wird euch weggenommen und einem Volk gegeben werden, das die erwarteten Früchte bringt. Als die Hohenpriester und die Pharisäer seine Gleichnisse hörten, merkten sie, dass er von ihnen sprach. Sie hätten ihn gern verhaften lassen; aber sie fürchteten sich vor den Leuten, weil alle ihn für einen Propheten hielten.

Auslegung von Pfarrer Gerhard Dane:

Das Evangelium, das wir eben hörten, liebe Hörerinnen, liebe Hörer, erschreckt. Heute, vier Wochen vor dem Karfreitag merken wir, dass sich hier abzeichnet warum er aus dem Weg geräumt werden musste. In den Augen seiner Zeitgenossen hat er doch eigentlich nur die Wahrheit gesagt. Er hat gesagt, dass sie ein Weinberg sind, der keine Frucht bringt und den Sohn des Besitzers haben sie abgelehnt. So ähnlich urteilen manche Leute heute über die ganze Christenheit. Was dieses Evangelium den herrschenden Kreisen zur Zeit Jesu vorwirft, werfen viele heute der ganzen Christenheit vor: ihr bringt ja nichts, wo sind die Früchte dessen, was Jesus in euch gepflanzt hat. Die Ökumene scheint zu stocken, sie geht nicht so weit wie viele sie gerne hätten. Liebe Zuhörerinnen, liebe Zuhörer, wer solche Urteile fällt outet sich als ungeduldig. Wir Älteren wissen noch was vor 50 Jahren zwischen evangelischen und katholischen Kirchen war.

Wir wissen noch wie wir miteinander umgingen vor noch nicht 100 Jahren, wo einer dem andern das Leben nicht gönnte. Der Weinberg Gottes hat vielleicht nicht alle unsere Wünsche erfüllt, aber fruchtlos kann man ihn sicher auf dem Feld der Ökumene nicht nennen. Was die Frauen heute beim Weltgebetstag in allen Kirchen der Erde feiern und zum Ausdruck bringen, das verdient Anerkennung und Dankbarkeit. Umgekehrt bleibt natürlich auch die Frage wie geht es weiter? Welche Früchte erwartet der Herr des Weinbergs in unserer Zeit, von unseren Zeitgenossen und Mitmenschen? Was müssen wir heute für die Christenheit und für die ganze Menschheit im Blick haben? Auf keinen Fall darf noch einmal passieren, in keiner Form, dass der Sohn weggeschickt wird. Das er in den Hintergrund tritt und wir an seiner Stelle sagen was wir wollen.