Fastenimpuls mit Pfarrer Gerhard Dane

Donnerstag, 28. Februar 2013

In den gut sechs Wochen der Fastenzeit betet Pfarrer Msgr. Gerhard Dane mit Ihnen an jedem Morgen um 6 Uhr die tägliche Laudes. Die Fastenimpulse können auch hier online gelesen und angehört werden.

 (DR)

 

Heiliges Evangelium nach Lukas 16, 19-31

In jener Zeit sprach Jesus: Es war einmal ein reicher Mann, der sich in Purpur und feines Leinen kleidete und Tag für Tag herrlich und in Freuden lebte. Vor der Tür des Reichen aber lag ein armer Mann namens Lazarus, dessen Leib voller Geschwüre war. Er hätte gern seinen Hunger mit dem gestillt, was vom Tisch des Reichen herunterfiel. Stattdessen kamen die Hunde und leckten an seinen Geschwüren. Als nun der Arme starb, wurde er von den Engeln in Abrahams Schoß getragen. Auch der Reiche starb und wurde begraben. In der Unterwelt, wo er qualvolle Schmerzen litt, blickte er auf und sah von weitem Abraham, und Lazarus in seinem Schoß. Da rief er: Vater Abraham, hab Erbarmen mit mir, und schick Lazarus zu mir; er soll wenigstens die Spitze seines Fingers ins Wasser tauchen und mir die Zunge kühlen, denn ich leide große Qual in diesem Feuer. Abraham erwiderte: Mein Kind, denk daran, dass du schon zu Lebzeiten deinen Anteil am Guten erhalten hast, Lazarus aber nur Schlechtes. Jetzt wird er dafür getröstet, du aber musst leiden. Außerdem ist zwischen uns und euch ein tiefer, unüberwindlicher Abgrund, so dass niemand von hier zu euch oder von dort zu uns kommen kann, selbst wenn er wollte. Da sagte der Reiche: Dann bitte ich dich, Vater, schick ihn in das Haus meines Vaters! Denn ich habe noch fünf Brüder. Er soll sie warnen, damit nicht auch sie an diesen Ort der Qual kommen. Abraham aber sagte: Sie haben Mose und die Propheten, auf die sollen sie hören. Er erwiderte: Nein, Vater Abraham, nur wenn einer von den Toten zu ihnen kommt, werden sie umkehren. Darauf sagte Abraham: Wenn sie auf Mose und die Propheten nicht hören, werden sie sich auch nicht überzeugen lassen, wenn einer von den Toten aufersteht.

Auslegung von Pfarrer Gerhard Dane:

Liebe Hörerinnen, liebe Hörer,

haben Sie das Evangelium heute bedrückend oder befreiend gefunden? Bedrücken kann es uns schon, die wir im Wohlstand leben. Der Lazarus liegt vielleicht nicht wörtlich vor unserer Tür, aber wir brauchen nur das Fernsehen einzuschalten und die Zeitung aufzuschlagen, dann sehen wir die Obdachlosen in den Städten, die hungernden Kinder in Afrika und Asien. Wir sehen die Not und wir sehen weg! Dieses Evangelium ist unerträglich, denn wir können nicht alle, die vor unserer Türe liegen, aus dem Elend holen. Es geht dadrum auch erstmal garnicht; es geht darum dass wir sehen, dass wir wahrnehmen, dass wir nicht egozentrisch das Leben genießen - rüchsichtslos gegenüber denen in unserer Nähe. Egoisten passen nicht in den Himmel, weil der Himmel das Zusammensein mit Gott entgültige Gemeinschaft ist. Wer nur um sich gekreist hat, ist ungeeignet für diese Gemeinschaft und brennend, im übertragenen Sinne, brennend wird den Egoisten dann die Einsicht kommen ,wie falsch sie gelebt haben.

Andererseits ist dieses Evangelium auch eine frohe Botschaft, denn der Elende und Arme kommt schnurstracks in den Schoß des Vaters, der hier wohl als Ikone Gottes gedacht ist. Abraham der Vater, Stammvater des israelischen Volkes und auch aller, die an den einen Gott glauben. Juden, Moslems und Christen nennen ihn den Vater ihres Glaubens und so sagt er - zusammenfassend für alle heiligen Schriften, für Mose und die Propheten - worauf es ankommt: dass die Armen nämlich die Auserwählten sind und das ein Ausgleich stattfindet nach dem Tod und der im Elend umkommt, nicht im Elend bleibt. Wir sollten durch diesen Tag vor allen Dingen mit offenen Augen gehen, die verschiedenen Formen von Armut und Elend wahrnehmen und uns fragen lassen, was kannst du heute daran ändern.