Fastenimpuls mit Pfarrer Gerhard Dane

Dienstag, 26. Februar 2013

In den gut sechs Wochen der Fastenzeit betet Pfarrer Msgr. Gerhard Dane mit Ihnen an jedem Morgen um 6 Uhr die tägliche Laudes. Die Fastenimpulse können auch hier online gelesen und angehört werden.

 (DR)

 

Heiliges Evangelium nach Matthäus 23, 1-12

In jener Zeit wandte sich Jesus an das Volk und an seine Jünger und sagte: Die Schriftgelehrten und die Pharisäer haben sich auf den Stuhl des Mose gesetzt. Tut und befolgt also alles, was sie euch sagen, aber richtet euch nicht nach dem, was sie tun; denn sie reden nur, tun selbst aber nicht, was sie sagen. Sie schnüren schwere Lasten zusammen und legen sie den Menschen auf die Schultern, wollen selber aber keinen Finger rühren, um die Lasten zu tragen. Alles, was sie tun, tun sie nur, damit die Menschen es sehen: Sie machen ihre Gebetsriemen breit und die Quasten an ihren Gewändern lang, bei jedem Festmahl möchten sie den Ehrenplatz und in der Synagoge die vordersten Sitze haben, und auf den Straßen und Plätzen lassen sie sich gern grüßen und von den Leuten Rabbi - Meister - nennen. Ihr aber sollt euch nicht Rabbi nennen lassen; denn nur einer ist euer Meister, ihr alle aber seid Brüder. Auch sollt ihr niemand auf Erden euren Vater nennen; denn nur einer ist euer Vater, der im Himmel. Auch sollt ihr euch nicht Lehrer nennen lassen; denn nur einer ist euer Lehrer, Christus. Der Größte von euch soll euer Diener sein. Denn wer sich selbst erhöht, wird erniedrigt, und wer sich selbst erniedrigt, wird erhöht werden.

Auslegung von Pfarrer Gerhard Dane:

Liebe Hörerinnen, liebe Hörer,

von der Kleruskritik, die wir gerade hörten, sind manche ja noch weit entfernt. Jesus spricht in einer Deutlichkeit über die Unarten der Geistlichen, von denen wir noch etwas lernen können. An manche Worte dieses Evangeliums heute braucht man nur etwas andere Ausdrücke zu schreiben und sie passen maßgenau auf das was viele von uns an der Kirche stört. Jesus stellt uns eine Gemeinschaft vor Augen in der die Großen Diener sind, in der wir geschwisterlich miteinander umgehen, weil wir einen Vater haben, Brüder und Schwestern sind und keiner darf sich Vater, Meister und als Lehrer benennen und aufspielen.

Liebe Hörerinnen, liebe Hörer, auf andere kritisch schauen, anderen ihre Fehler vorhalten, ist also durchaus im Sinne Jesu. Und er erlaubt uns, ja, er fordert uns heute direkt auf unverblümt unsere Kritik zu sagen. Vor allen Dingen wenn es darum geht das Worte und Taten übereinstimmen, das Predigten und Lebensstil, Kirchenordnung und Evangelium zueinander passen. Wir sollten aber auch nicht versäumen diesen Pfaffenspiegel im 23. Kapitel des Matthäus uns auch selber vorzuhalten. Kirche, das ist jeder von uns. Wo zwei oder drei in meinem Namen versammelt sind da bin ich mitten unter ihnen, sagt der Herr, nicht nur bei der Bischofskonferenz oder im Vatikan. Kirche, das sind Sie und ich. Fragen wir uns einmal selbst ob unser Reden und Tuen übereinstimmt, ob wir uns nicht auch oft die ersten Plätze ergattern und vor den andern wichtig tuen. Ob wir nicht selber mitschuld sind, das es solche Unterschiede gibt, zwischen oben und unten. Wir sind Brüder und Schwestern, wir sollten auch so leben.