Fashion Revolution erinnert an Rana-Plaza-Unglück

 (DR)

Etwa fünf neue Kleidungsstücke kaufen Verbraucher in Deutschland jeden Monat – das macht 60 neue Teile pro Jahr. Dabei fördert kaum eine Branche moderne Sklaverei und Ausbeutung so stark wie die Textilindustrie. "Bis ein T-Shirt in unseren Läden hängt, legt es bis zu 20.000 Kilometer und unzählige Produktionsschritte zurück“, sagte Claudia Brück, Vorstandsmitglied von TransFair e.V. (Fairtrade Deutschland). „Von ausbeuterischer Kinderarbeit auf Baumwollfeldern, gentechnisch verändertem Saatgut bis hin zu schlechten Arbeitsbedingungen in den Nähereien: In der textilen Lieferkette gibt es riesige Herausforderungen. Hersteller und Modemarken müssen diese endlich ernst nehmen und Verantwortungen übernehmen – für die gesamte Lieferkette“, so Brück. Mit der Fashion Revolution Week vom 20. bis 24. April 2020 machen Menschen weltweit auf die Probleme im Textilsektor aufmerksam und rufen zum Boykott von Fast Fashion auf. Anlass ist der Jahrestag von Rana Plaza. Bei dem Einsturz der Textilfabrik kamen 2013 über 1.000 Menschen ums Leben.

Wie dringend es eine Revolution im Textilsektor braucht, wird durch die Ausbreitung des Coronavirus deutlich: In Indien, das zu den wichtigsten Textilproduzenten der Welt gehört, hat die Regierung am 24. März den Lockdown beschlossen und eine Ausgangssperre verhängt. Die Textilproduktion steht seit Wochen still. Besonders für Wanderarbeiter ist die Lage dramatisch. Aufgrund der Reisebeschränkungen sind viele gestrandet – ohne Einkommen und ohne Versorgung. Immer mehr Modeketten stornieren oder verschieben ihre Vorbestellungen – eine Katastrophe für die Branche.

(Quelle: Fairtrade Deutschland)