Farc-Guerilla entschuldigt sich für Verbrechen

"Das sind auch unsere Toten"

Kurz vor dem Referendum über das kolumbianische Friedensabkommen hat die FARC-Guerilla für einen Überfall mit 35 Toten aus dem Jahr 1994 um Vergebung gebeten.

Iván Márquez, Anführer der FARC, trifft sich mit Opfern eines Massakers in Kolumbien / © Mauricio Duenas Castaneda (dpa)
Iván Márquez, Anführer der FARC, trifft sich mit Opfern eines Massakers in Kolumbien / © Mauricio Duenas Castaneda ( dpa )

"Ich entschuldige mich demütig für all den Schmerz, den wir während des Krieges verursacht haben", sagt FARC-Kommandeur Iván Márquez am Freitag (Ortszeit) in der Gemeinde La Chinita im Nordwesten Kolumbiens laut der Zeitung "El Tiempo". "Die Toten von La Chinita sind auch unsere Toten", fügte er hinzu. Rund 100 Angehörige der Opfer, hauptsächlich Ehefrauen und Mütter, nahmen an der Zeremonie teil.

Am Sonntag stimmt Kolumbien über den Friedensvertrag zwischen FARC und Regierung ab. Damit soll der mehr als 50 Jahre dauernde Bürgerkrieg mit mehr als 340.000 Toten beendet werden. 45.000 Menschen gelten noch als verschwunden, und etwa sieben Millionen Kolumbianer wurden vertrieben.

FARC will ihre Waffen zurückgeben

Es war das dritte Mal innerhalb einer Woche, dass sich die FARC für Verbrechen öffentlich entschuldigt hatte. Die Guerilla-Kämpfer verpflichten sich nach dem Friedensvertrag, unter UN-Aufsicht die Waffen abzulegen. Nach eigenen Angaben verfügt die FARC noch über 5.756 bewaffnete Kämpfer. Bislang war die Truppenstärke auf 8.000 Kämpfer geschätzt worden. Neben einer Landreform, der Entschädigung der Opfer und einer politischen Beteiligung der Rebellenorganisation sieht der Vertrag auch eine juristische Aufarbeitung mit einer Sonderjustiz für begangene Verbrechen vor.


Quelle:
epd