Fakten zur Debatte um Bluttests für Schwangere

 (DR)

Wie ist die Schwangerschaftsvorsorge bislang geregelt?

Bisher können Frauen - bei unauffälliger Schwangerschaft auf eigene Kosten - ein Ersttrimesterscreening (ETS) zwischen der 11. und 14. Schwangerschaftswoche machen lassen. Dazu gehören eine Ultraschalluntersuchung der Nackenfalte sowie bei Bedarf Blutwerte zu einem bestimmten Hormon und Protein. Mit diesen Werten wird ein Trisomie-Risiko des Ungeborenen errechnet. Ist dieses erhöht, kann eine invasive Diagnostik - also eine Punktion der Fruchtblase oder der Planzenta - kostenfrei in Anspruch genommen werden. Das Screening erzeugt nicht selten Fehlalarme und erkennt zugleich einige positive Fälle nicht.

Wie hoch ist das Risiko einer Trisomie 21?

Trisomie 21 tritt bei ungefähr 24 von 10.000 Schwangerschaften auf. Das Risiko für Trisomien steigt mit dem Alter der Schwangeren, weshalb weiterhin Schwangerschaften ab dem 35. Lebensjahr als Risikoschwangerschaften gelten. In Deutschland leben etwa 30.000 bis 50.000 Menschen mit Down-Syndrom.

Wie funktioniert der nicht-invasive Pränataltest?

Der seit 2012 in Deutschland angebotene vorgeburtliche Test ermöglicht es Ärzten, einer Schwangeren anhand von wenigen Tropfen ihres Bluts zu sagen, ob ihr Kind eine Trisomie 13, 18 oder 21 haben wird. Dabei werden Erbgut-Fragmente des Kindes aus dem mütterlichen Blut isoliert und untersucht. Der Test kann bereits ab der zehnten Schwangerschaftswoche durchgeführt werden; da der Anteil der kindlichen Erbgutschnipsel im mütterlichen Blut aber mit der Zeit ansteigt, sind spätere Untersuchungen präziser. Der Bluttest ist genauer als die bisher üblichen Verfahren; es gibt auch weniger fälschlicherweise als positiv klassifizierte Fälle.

Wo wird der Test angeboten?

Bislang müssen Eltern, die den Bluttest durchführen lassen, mit wenigen Ausnahmefällen die Behandlung aus eigener Tasche bezahlen. Er wurde anfangs nur an wenigen Pränatalzentren für 1.200 Euro angeboten; inzwischen betragen die Kosten zwischen 129 und 428 Euro. Auch einige private Kassen finanzieren den Test. (KNA/19.8.2021)