Experten wenden sich gegen "Armutsrisiko" Pflege

 (DR)

Fachleute haben vor einem "Armutsrisiko" Pflege gewarnt. "Stetig steigende Kosten belasten die Pflegebedürftigen und ihre Angehörigen zusehends. Diese finanzielle Überforderung führt die Betroffenen am Ende immer öfter zum Sozialamt", kritisierte der Präsident des Sozialverbands Deutschland, Adolf Bauer, am Freitag. Insbesondere wachsende Eigenanteile in der stationären Pflege trieben die Menschen in Not. Pflegebedürftigkeit mache viele Menschen arm, so der Vorstand der Deutschen Stiftung Patientenschutz, Eugen Brysch.

Vor 25 Jahren, am 22. April 1994, beschloss der Bundestag, die Pflegeversicherung als fünfte Säule der Sozialversicherungen neben Renten-, Arbeitslosen-, Unfall- und Krankenversicherung einzuführen. Am 1. Januar 1995 trat sie in Kraft.

Es sei zwar gut, dass Vorschläge zur Begrenzung des Eigenanteils an den Pflegekosten vorlägen, so Bauer. Nötig sei jedoch ein "großer Wurf". Der Verband fordere "eine Pflegevollversicherung, um das Pflegerisiko insgesamt solidarisch besser abzusichern". Auch seien Reformen bei der Finanzierung "überfällig, wie die Einführung einer Pflegebürgerversicherung und Steuerzuschüsse für versicherungsfremde Leistungen", forderte Bauer. (KNA / 19.4.19)