Ex-Ordensfrau erhebt Missbrauchsvorwürfe gegen Rupnik

Manipulation des Mosaikkünstlers?

Sie sei eine unsichere junge Frau gewesen, sagt Gloria Branciani rückblickend. In ihrem damaligen Orden habe der Priester Marko Rupnik sie manipuliert und sexuell missbraucht. Es habe noch weitere Opfer gegeben.

Dem Künstler und Priester Marko Ivan Rupnik wird sexueller Missbrauch vorgeworfen. / © Cristian Gennari/Romano Siciliani (KNA)
Dem Künstler und Priester Marko Ivan Rupnik wird sexueller Missbrauch vorgeworfen. / © Cristian Gennari/Romano Siciliani ( KNA )

Erneut hat eine frühere Ordensfrau schwere Vorwürfe gegen den Priester und international bekannten Mosaikkünstler Marko Rupnik (69) erhoben. 

Der Mit-Gründer der Loyola-Gemeinschaft in Slowenien habe sie als Erwachsene über viele Jahre sexuell missbraucht, sagte Gloria Branciani (59) am Mittwoch vor Journalisten in Rom. Die Italienerin gehörte der Schwesterngemeinschaft bis 1994 an. Im Oktober ordnete Papst Franziskus an, die Kommunität aufzulösen.

Marko Ivan Rupnik zu Besuch bei Papst Franziskus / © Vatican Media/Romano Siciliani (KNA)
Marko Ivan Rupnik zu Besuch bei Papst Franziskus / © Vatican Media/Romano Siciliani ( KNA )

Rupnik habe Berührungen religiös begründet

Sie habe den Slowenen Rupnik bereits als Studentin in Rom kennengelernt, berichtete Branciani. Schon damals sei es zu körperlichen Übergriffen gekommen. Nachdem sie sich der Loyola-Kommunität in Slowenien angeschlossen habe, seien die Übergriffe aggressiver geworden. Rupnik habe die Berührungen religiös begründet: Sie trügen zu ihrem spirituellen Wachstum bei.

Schließlich habe er eine weitere Ordensfrau beim Sex dabei haben wollen und dies mit der heiligen Dreifaltigkeit begründet, sagte Branciani. Sie habe sich gefügt, denn der Geistliche sei tief in ihr Denken eingedrungen und habe sie manipuliert. Als einziger Ausweg sei ihr nur noch der Tod erschienen, so die frühere Ordensfrau.

Schließlich habe sie sich Verantwortlichen in der Kommunität und im Jesuitenorden anvertraut - jedoch kein Gehör gefunden; stattdessen sei ihr geraten worden, die Gemeinschaft zu verlassen. Erst 2021 habe der Jesuitenorden sie erneut kontaktiert, um ihre Aussage in einem Verfahren gegen Rupnik zu verwenden.

Papst Franziskus hat Verjährungsfrist aufgehoben

Die Jesuiten schlossen den Priester 2023 aus ihrem Orden aus. Untersuchungen des Bistums Rom verliefen allerdings zunächst zugunsten Rupniks. Im Oktober ordnete Papst Franziskus an, die Ermittlungen erneut aufzunehmen und die Verjährungsfristen aufzuheben. Der Papst ist Bischof des Bistums Rom und ebenfalls Jesuit.

 

Quelle:
KNA