Ex-EKD-Ratsvorsitzende Kock im domradio-Interview zum 70. Geburtstag

Mit Humor und Heiterkeit für eine offene Kirche

Manfred Kock, früherer Ratsvorsitzender der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), ist am Donnerstag 70 Jahre alt geworden. Er war von 1997 bis 2003 höchster Repräsentant der Protestanten in der Bundesrepublik. Im gleichen Zeitraum war er auch Präses der Evangelischen Kirche im Rheinland, der zweitgrößten deutschen Landeskirche.

 (DR)

Manfred Kock, früherer Ratsvorsitzender der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), ist am Donnerstag 70 Jahre alt geworden. Er war von 1997 bis 2003 höchster Repräsentant der Protestanten in der Bundesrepublik. Im gleichen Zeitraum war er auch Präses der Evangelischen Kirche im Rheinland, der zweitgrößten deutschen Landeskirche. Hören Sie das domradio-Geburtstags-Interview zum Stand der Ökumene, den Deutschland-Besuch des Papstes und Kocks Ziele und Wünsche.

Schneider würdigte seinen Amtsvorgänger "als leidenschaftlichen Brückenbauer"
Am 70. Geburtstag des ehemaligen Ratsvorsitzenden der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) haben führende Kirchenvertreter seine Verdienste um Kirche und Gesellschaft gewürdigt. Kock habe die ökumenische Weite ebenso gesucht wie den Dialog mit der Politik, sagte sein Amtsnachfolger, Bischof Wolfgang Huber, am Donnerstag auf einem Empfang in Düsseldorf. Der frühere Präses der Evangelischen Kirche im Rheinland habe klare Worte gefunden zu Themen wie Irak-Krieg, Arbeitslosigkeit und Bioethik.

Er habe auch energisch Mut zu Reformen eingefordert, sowohl mit Blick auf den Sozialstaat als auch innerkirchlich, sagte Huber vor Spitzenvertretern der Kirchen. Kock habe stets die Überzeugung vertreten, dass die Religionen die Menschen zusammenführen müssten, statt sie zu spalten. Von der Botschaft des Evangeliums aus habe er getröstet und gemahnt, Orientierung gegeben und ermutigt. "Verlässliche Partnerschaft in schwieriger Zeit - das war das besondere Profil unseres Vorsitzenden in diesen Jahren der Jahrtausendwende."

Der rheinische Präses Nikolaus Schneider würdigte seinen Amtsvorgänger Kock als leidenschaftlichen Brückenbauer, der die Verheißungen des Evangeliums und die Anliegen der Kirche mit Nachdruck in die Gesellschaft trage. Kock verstehe sich "im Kern als Prediger des Evangeliums", darin sehe er auch den zentralen Auftrag der Kirche. Zudem trete er leidenschaftlich für die Achtung der Menschenwürde ein. Auch in schwierigen Diskussionen habe er als ausgleichender Moderator gewirkt.

Pleitgen: "Liebe zu den Menschen"
WDR-Intendant Fritz Pleitgen beschrieb in seiner Laudatio als Rolle der Kirche, ihre Botschaft verständlich zu machen. Entscheidend sei dabei die Liebe zu den Menschen, gerade in Führungsämtern. Kock selbst gab der evangelischen Kirche für ihre aktuellen Reformdiskussionen mit auf den Weg, es müsse ihr letztlich um Reformation zur besseren Verkündigung der Botschaft Christi gehen.

Kock, der in Köln lebt, war von 1997 bis 2003 Präses der rheinischen Landeskirche. Im November 1997 wählte ihn die EKD-Synode als Ratsvorsitzenden an die Spitze der 25,6 Millionen Protestanten in Deutschland - er setzte sich seinerzeit überraschend gegen Huber durch, der Ende 2003 zu seinem Nachfolger gewählt wurde. Wichtige Themen in Kocks Amtszeit waren neben der Ökumene und dem Verhältnis von Christen und Juden die Friedens- und die Bioethik sowie die Zuwanderung und der Wandel des Sozialstaates. (10801/14.9.2006)

Merkel und Meisner eröffneten die Gratulantenschar
Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) hat Manfred Kock zu dessen 70. Geburtstag als leidenschaftlichen Theologen und erfahrenen Kirchenpolitiker gewürdigt. In einem Glückwunschschreiben hob Merkel Kocks Verdienste als Moderator im ökumenischen Gespräch wie im Dialog zwischen den Kulturen hervor. Der rheinische Altpräses habe stets die friedensstiftenden Kräfte bestärkt, gerade auch im internationalen Gespräch der Kirchen.

"Ebenso klar sind Ihre Akzente für eine offene und tolerante Gesellschaft wie Ihre Appelle für die notwendigen gesellschaftlichen Reformen», schrieb die Kanzlerin an den in Köln lebenden Theologen. Kock habe über die evangelische Kirche hinaus breite Anerkennung und Wertschätzung erfahren: «Mit Humor und Heiterkeit, mit großer Klarheit und konsequentem Handeln stehen Sie für eine Kirche, die sich öffnet gegenüber Suchenden und Zweifelnden, gegenüber gesellschaftlichem Wandel, gegenüber anderen Kulturen, aber auch moderner Kunst."

Auch Kardinal Joachim Meisner hat Manfred Kock zum 70. Geburtstag gratuliert. Er dankte dem langjährigen rheinischen Präses in einem Schreiben für seine "von Fairness, Verständnis und brüderlicher Verbundenheit geprägte Zusammenarbeit".
(epd, pek, KNA)