Ex-EKD-Ratschef Schneider besorgt über neue antisemitische Tendenzen

Abschluss der Woche der Brüderlichkeit

Der ehemalige Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Nikolaus Schneider, hat sich besorgt über neue antisemitische Tendenzen in Deutschland geäußert. 

Nikolaus Schneider / © Norbert Neetz (epd)
Nikolaus Schneider / © Norbert Neetz ( epd )

Die Fähigkeit, Brücken zu bauen, sei gerade heute wieder nötig, "ganz besonders im Blick auf unsere jüdischen Mitbürgerinnen und Mitbürger", sagte Schneider am Sonntag bei der Schlussveranstaltung zur Woche der Brüderlichkeit in Augsburg.

Dabei dürfe man aber nicht der Gefahr erliegen, "judenfeindliche Vorurteile in unseren eigenen sozialen Milieus zu verdrängen, indem wir auf den Antisemitismus der muslimischen Flüchtlinge und Eingewanderten verweisen", warnte der frühere Präses der Evangelischen Kirche im Rheinland laut Redetext. Auch Christen müssten "sensibel bleiben für den Balken der Judenfeindlichkeit in unseren eigenen Augen", forderte der 70-jährige Theologe.

Die von den Gesellschaften für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit veranstaltete bundesweite Woche der Brüderlichkeit stand in diesem Jahr unter dem Motto "Angst überwinden - Brücken bauen". Schneider warnte vor Absolutheitsansprüchen von Religionen. Der Anspruch, "Erbe und Teilhaber der absoluten Wahrheit Gottes zu sein", führe dazu, dass zwischen den Religionen Mauern gebaut und schon bestehende Brücken eingerissen würden. "Absolutheitsansprüche spalten unsere Gesellschaft, statt dass sie uns inspirieren, Brücken zum Anderen und gerade auch zum Fremden zu bauen", mahnte der rheinische Altpräses.

 


Quelle:
epd