Evangelischer Kita-Verband warnt vor Fachkräftemangel

Arbeitsbelastung zu hoch

Der Evangelische Kita-Verband Bayern fordert von der bayerischen Staatsregierung eine Qualitätsoffensive für Krippen und Kindergärten. Staatliche Zuschüssen reichen nicht aus, die Kommunen seien immer mehr in der Verantwortung.

Erzieherin in einem Kindergarten / © Uwe Anspach (dpa)
Erzieherin in einem Kindergarten / © Uwe Anspach ( dpa )

"Wir haben seit Jahren eine ausgesprochene Quantitätsoffensive, die Zahl der Kita-Plätze wurde ausgebaut wie wild", sagte Verbands-Vorstand Dirk Rumpff dem Evangelischen Pressedienst (epd). Bei der Qualität sei die Staatsregierung jedoch "immer nur halbherzig" zugange gewesen: "Es ist nicht nichts passiert, aber doch viel zu wenig." Die Anforderungen an Kitas seien deutlich stärker gestiegen als die Qualität der Betreuung.

Reichere Kommunen besser ausgestattet

Rumpff forderte eine grundlegende Reform des 2005 eingeführten Bayerischen Kinderbildungs- und -betreuungsgesetzes. Denn die staatlichen Zuschüsse deckten längst nicht alle Personal- und Betriebskosten einer Kita. Kommunen und Träger müssten diese Finanzierungslücke momentan auf eigene Faust schließen. "Kinderbetreuung ist zwar eine kommunale Aufgabe", sagte Rumpff, aber die aktuelle Rechtslage führe dazu, dass reichere Kommunen ihre Kitas oft besser ausstatten und die Elternbeiträge niedriger seien als in nicht so finanzkräftigen Städten und Gemeinden.

Rumpff warnte darüber hinaus vor einer Verschlimmerung des Fachkräftemangels im Kita-Bereich. Das Arbeitsfeld Kita sei zwar "nach wie vor attraktiv", man habe in den vergangenen Jahren viel getan, um mehr Personal auszubilden und einzustellen: "Aber es reicht immer noch nicht." Dies führe dazu, dass die Arbeitsbelastung für Mitarbeitende oft zu hoch ist - es drohten Fachkräfte in andere Bereiche abzuwandern. "Das ist ein Teufelskreis", sagte Rumpff: "Denn wenn Pädagogische Fachkräfte ihren Job aufgeben, dann wird die Arbeitsbelastung für die Verbliebenen ja noch größer."

Die Probleme könnten sich durch den ab 2026 geplanten Rechtsanspruch auf Schulkindbetreuung im Grundschulalter "noch potenzieren". Denn derzeit gebe es dafür weder genug Räume noch Personal. Grundsätzlich sei es aber auch so, dass der Personalschlüssel in bayerischen Kitas nicht schlecht sei, oft sogar besser als in anderen Ländern - nur eben nicht bei der Fachkraftquote. "In Bayern arbeiten auch Ergänzungskräfte mit einem formal niedrigeren Qualifikationsniveau in den Kitas." In diesem
Bereich seien Qualifikationsprogramme mit formalen Anerkennungen wichtig.

Quelle:
epd