Evangelische Kirche und Moskauer Patriarchat nehmen wieder Kontakt auf

Ein bisschen Frieden

Nach einer längeren Unterbrechung sprechen die Evangelische Kirche in Deutschland und das Moskauer Patriarchat der Russischen Orthodoxen Kirche wieder miteinander. Die Orthodoxen hatten nach der Wahl Margot Käßmanns zur EKD-Ratsvorsitzenden den Kontakt abgebrochen.

 (DR)

Am Rande des Dresdner Kirchentages trafen der EKD-Ratsvorsitzende, Präses Nikolaus Schneider, und Auslandsbischof Martin Schindehütte mit dem russisch-orthodoxen Metropoliten Hilarion zusammen, wie die EKD am Montag (06.06.2011) in Hannover mitteilte. Beide Seiten sprachen sich für eine Fortsetzung des ökumenischen Dialogs aus und vereinbarten dazu eine Arbeitsgruppe.



Metropolit Hilarion, Außenamtsleiter des Moskauer Patriarchats, und Schindehütte erörterten den Angaben zufolge den Stand der Beziehungen zwischen beiden Kirchen und "die in den vergangenen Jahren aufgetretenen Schwierigkeiten". Nach der Wahl Margot Käßmanns zur EKD-Ratsvorsitzenden hatte die Russische Orthodoxe Kirche im November 2009 die zwischenkirchlichen Kontakte auf Leitungsebene ausgesetzt. Hilarion erklärte, dass sich der Patriarch nicht mit einer Bischöfin treffen könne. Auf Arbeitsebene bestanden weiterhin Kontakte. der Dialog der EKD mit der Russischen Orthodoxen Kirche geht bis in das Jahr 1959 zurück.



Streitpunkte Frauenordination und Homosexualität

Die russisch-orthodoxe Kirche lehnt die Frauenordination in westlichen Kirchen ab. Zudem nimmt sie Anstoß an der Haltung der protestantischen Kirchen zu Homosexualität. Zur lutherischen Kirche von Schweden hatte das Moskauer Patriarchat 2005 die Beziehungen abgebrochen. Anlass war die Entscheidung der schwedischen Volkskirche, gleichgeschlechtliche Partnerschaften kirchlich zu segnen.



Hilarion und Schindehütte sprachen laut EKD "detailliert" über unterschiedliche Perspektiven des Dialogs. Im Anschluss traf der EKD-Ratsvorsitzende und Präses der Evangelischen Kirche im Rheinland, Schneider, den "Außenminister" des Moskauer Patriarchats. Schneider dankte für das "offene und fruchtbare Gespräch" und begrüßte die Bildung der gemeinsamen Arbeitsgruppe, die problematische Fragen klären soll. Beobachter beschreiben das Treffen als freundlich und Schritt zur Normalisierung der zwischenkirchlichen Beziehungen. Auf Wunsch der russisch-orthodoxen Seite gab es auch eine Begegnung mit dem sächsischen Landesbischof Jochen Bohl, der auch stellvertretender Ratsvorsitzender ist.