Evangelische Kirche erinnert an Stuttgarter Schuldbekenntnis

 (DR)

Mit einem Gottesdienst gedenkt die evangelische Kirche an diesem Sonntag des Stuttgarter Schuldbekenntnisses. Predigen will dabei der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Heinrich Bedford-Strohm.

Mit dem Stuttgarter Schuldbekenntnis hatte die evangelische Kirche ein knappes halbes Jahr nach Ende des Zweiten Weltkriegs Mitschuld an den nationalsozialistischen Verbrechen eingeräumt. Der zentrale Satz heißt: "Wir klagen uns an, dass wir nicht mutiger bekannt, nicht treuer gebetet, nicht fröhlicher geglaubt und nicht brennender geliebt haben."

Anlass war damals der Besuch hochrangiger Vertreter des Weltkirchenrats (ÖRK) in Stuttgart. Ihnen wurde das Papier übergeben. Andere evangelische Kirchen hatten von den deutschen Protestanten vor einer Normalisierung der Beziehungen ein Eingeständnis der Schuld erwartet.

Die Veröffentlichung löste heftige Kontroversen im kurz zuvor gegründeten Rat der EKD aus. Das Papier - ein Kompromiss verschiedener theologischer und kirchenpolitischer Positionen - gilt als erster wichtiger Schritt zur Aufarbeitung der Schuld und der Verstrickung der evangelischen Kirche mit dem NS-Regime.

Der Gedenkgottesdienst findet am Ort der Unterzeichnung und der Übergabe statt, der Stuttgarter Markus-Kirche. Teilnehmen wollen unter anderen auch der württembergische Landesbischof Frank Otfried July und ÖRK-Generalsekretär Ioan Sauca.
(KNA; 15.10.2020)