Europäisches Journalisten-Treffen in Hamburg

"Charta für Pressefreiheit"

Rund 50 Chefredakteure und leitende Journalisten aus 20 Staaten wollen am Montag in Hamburg erstmals eine "Europäische Charta für Pressefreiheit" beschließen. Sie soll Grundsätze für die Freiheit der Medien gegenüber staatlichen Eingriffen formulieren.

 (DR)

Die Charta soll der EU-Kommission in Brüssel übergeben werden, um ihr in der europäischen Staatengemeinschaft Geltung zu verschaffen und ihre Anerkennung zur Bedingung bei den EU-Erweiterungsverhandlungen zu machen.

Den Entwurf der Charta haben Journalisten führender deutscher Zeitungen und Zeitschriften erarbeitet. Dazu gehörten "Stern", "Spiegel", "Focus", "Frankfurter Allgemeine Zeitung", "Frankfurter Rundschau", "Tageszeitung" (taz), "Bild", "Die Zeit" und "National Geographic". Vorausgegangen war der Initiative ein Versuch europäischer Verleger- und Journalistenverbände, ein solches Dokument in Brüssel zu erarbeiten. Diese Gespräche waren jedoch gescheitert.

Auch Journalisten aus Nicht-EU-Staaten kommen
An der Hamburger Konferenz, die gemeinsam von den Verlagen Gruner + Jahr und Axel Springer unterstützt wird, nehmen auch Journalisten aus Nicht-EU-Staaten teil, darunter aus Russland, Weißrussland, Serbien und der Türkei. Etwa ein Dutzend Repräsentanten weiterer europäischer Medien, die an der Konferenz nicht teilnehmen, haben bereits im Vorwege die Unterzeichnung der aus zehn Artikeln bestehenden, noch unveröffentlichten Charta in Aussicht gestellt.

Die Grundsätze der Charta gelten der Mitteilung zufolge insbesondere dem Schutz vor Überwachungen, Lauschaktionen und Durchsuchungen von Redaktionen und Computern sowie dem freien Zugang von Journalisten und Bürgern zu allen in- und ausländischen Informationsquellen.