Mit einem Aufruf zu mehr Dialog mit dem Islam ist am Montag die 6. Vollversammlung der Gemeinschaft Evangelischer Kirchen in Europa (GEKE) zu Ende gegangen. Dabei müsse es auch erlaubt sein, kritische Fragen zu stellen, erklärte der neue GEKE-Präsident, Thomas Wipf, zum Abschluss des Treffens in Budapest. "Ich erwarte von den Muslimen, dass sie die Grundwerte unseres Zusammenlebens beachten", fügte der 60-jährige Schweizer hinzu. Der Dachverband repräsentiert 105 protestantische Kirchen auf dem Kontinent.
Papst-Zitate über den Islam für "nicht hilfreich"
Mit Blick auf die Empörung in der islamischen Welt über die Rede von Papst Benedikt XVI. in Regensburg zu Religion und Gewalt sagte Wipf, er halte den Gebrauch historischer Zitate über den Islam für "nicht hilfreich". Diese könnten "unbewusst verwendet" missverstanden werden.
Im Gespräch mit dem Islam müsse an erster Stelle eine Basis des gegenseitigen Vertrauens geschaffen werden, erklärte Wipf. Wenn diese bestehe, könnten auch kritische Fragen gestellt werden. Insgesamt sei der Protestantismus für den interreligiösen Dialog durch seine von Vielfalt geprägte Struktur besser vorbereitet als andere christliche Traditionen, sagte Wipf vor Journalisten in Budapest.
Fast alle Kirchen auf dem Kontinent gehören zur GEKE
Der Schweizer Kirchenpräsident Wipf ist Nachfolger der Französin Elisabeth Parmentier, die den Bund von fast allen protestantischen Kirchen auf dem Kontinent seit 2001 leitete. Zum neuen Generalsekretär der GEKE wurde Michael Bünker (Wien) ernannt. Er wird Nachfolger von Wilhelm Hüffmeier (Berlin), der Ende des Jahres in den Ruhestand tritt. Als Stellvertreter von Wipf wurden der Direktor des Instituts für reformierte Theologie in Münster, Michael Beintker, sowie Pfarrerin Stephanie Dietrich (Oslo) von der lutherischen Kirche in Norwegen bestimmt.
Zur Gemeinschaft Evangelischer Kirchen in Europa (GEKE) zählen fast alle Kirchen auf dem Kontinent. Lutherische, reformierte, unierte und methodistische sowie vorreformatorische Kirchen wie die Waldenser gewähren einander durch ihre Zustimmung zur "Leuenberger Konkordie" von 1973 Kanzel- und Abendmahlsgemeinschaft. Mit dem historischen Kirchendokument wurde vor rund 30 Jahren die mehr als über 450 Jahre währende Spaltung zwischen lutherischen und reformierten Kirchen seit der Reformation beendet.
(epd)
Europa-Tagung der Protestanten endet mit Aufruf
Für mehr Dialog mit dem Islam
Mit einem Aufruf zu mehr Dialog mit dem Islam ist am Montag die 6. Vollversammlung der Gemeinschaft Evangelischer Kirchen in Europa (GEKE) zu Ende gegangen. Dabei müsse es auch erlaubt sein, kritische Fragen zu stellen, erklärte der neue GEKE-Präsident, Thomas Wipf, zum Abschluss des Treffens in Budapest.
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