Eucharistie-Kongress in Köln geht zu Ende

Ein großes Glaubensfest

Mit einem feierlichen Schlussgottesdienst ist am Sonntag der Eucharistische Kongress in Köln beendet worden. Seit Mittwoch waren mehrere zehntausend Teilnehmer in der Domstadt unter dem Leitwort "Herr, zu wem sollen wir gehen?" zu Gast.

Kölner Jugendliche beim Abschlussgottesdienst 1 / © Johannes Schröer (DR)
Kölner Jugendliche beim Abschlussgottesdienst 1 / © Johannes Schröer ( DR )

Der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Erzbischof Dr. Robert Zollitsch, dankte den Gläubigen für ihr öffentliches Zeugnis während des Eucharistischen Kongresses: "Wir haben in den vergangenen Tagen nicht nur wunderbares Wetter erlebt, sondern vor allem ein großartiges Fest des Glaubens gefeiert.“ Christus sei in der Mitte der Menschen, er sei die Kraftquelle für den Glauben. Ausdrücklich ging Erzbischof Zollitsch auf die Situation der Flutkatastrophe in den verschiedenen Teilen Deutschlands ein: "Christus begleitet uns nicht nur in den frohen Stunden, er ist auch bei uns, wenn Sorgen uns bedrängen. So wissen wir uns in dieser Stunde besonders mit all jenen im Süden und Osten unseres Landes verbunden, die vom Hochwasser bedrängt sind und zugleich mit allen, die diesen Menschen beistehen und als Rettungskräfte Hilfe leisten.“

Meisner: Kirche ist kein "frommer Zweckverband"

Der Kölner Erzbischof, Kardinal Joachim Meisner, unterstrich in seiner Predigt die Bedeutung der Eucharistie: "Nirgendwo erhält der Mensch und unsere Welt einen so unwahrscheinlichen Wertzuwachs wie in der heiligen Eucharistie.“ Eucharistie sei immer auch das Fest des Menschen. "Christus bekennt sich zu uns und zu unserem Land. Deutschland ist trotz allem – von Gott her gesehen – nicht gottverlassen. Deutschland ist durch die heilige Eucharistie ein gottverbundenes Land“, so Kardinal Meisner. Es gebe keinen leiblosen Christus und folglich keinen weltlosen Gott und darum keine gottlose Welt: "Wer im privaten und im gesellschaftlichen Leben Gott theoretisch oder praktisch ausklammert, der führt sich und die Menschen am Sinn des Lebens vorbei. Indem der auferstandene Christus sich in die Frucht menschlicher Arbeit, in das eucharistische Brot hinein vergegenwärtigt, fällt von diesem Glaubensgeheimnis aus Glanz und Würde auf die Arbeitswelt des Menschen. Gott braucht Menschen!“ Christus, so Kardinal Meisner, identifiziere sich mit den Menschen. Aus dem Leib Christi erwachse die Kirche. "Unsere Kirche ist kein frommer Zweckverband zur Durchsetzung religiöser Interessen, sondern die Kirche ist der Leib Christi in unserem Land. Und die Herzmitte dieser Kirche ist der eucharistische Herr.“

Während des Gottesdienstes im RheinEnergieStadion Köln verlas der Päpstliche Legat des Eucharistischen Kongresses, Kurienkardinal Paul Josef Cordes, eine Grußbotschaft von Papst Franziskus. Der besondere Auftrag sei es, so Papst Franziskus, "dass die Heilige Messe uns nicht verkümmert zu flacher Routine; dass wir nur ihre Tiefe immer besser ausschöpfen! Sie ist es ja, die uns in Christi gewaltiges Erlösungswerk einbezieht, die unser geistliches Auge für seine Liebe schärft.“ Die Frage, ‚Herr, zu wem sollen wir gehen?‘, stelle sich manchen Zeitgenossen, die Christus suchten: "Ihnen will der Erlöser entgegenkommen durch uns, die wir durch die Taufe seine Brüder und Schwestern wurden und im eucharistischen Mahl die Kraft erhalten, seine Heilssendung mitzutragen“, so Papst Franziskus. "Wir alle, Bischöfe, Priester und Diakone, Ordensleute und Laien, haben den Auftrag, Gott zur Welt und die Welt zu Gott zu bringen. Christus begegnen, sich Christus anvertrauen, Christus verkünden – das sind Eckpunkte unseres Glaubens, der sich im Brennpunkt der Eucharistie bündelt.“

Positive Bilanz

Nach dem Gottesdienst zogen Zollitsch und Meisner eine positive Bilanz des Eucharistie-Kongresses. Er sei dankbar für den «ausgesprochen geistlichen und religiösen Akzent in unserem Gesprächsprozess», sagte der Vorsitzende der Bischofskonferenz. Die Katholiken hätten sich ihres Glaubens vergewissert und seien dabei auch in die Öffentlichkeit gegangen.

Der Kongress sei "ein wirkliches Fest des Glaubens in katholischer Weite" gewesen, bilanzierte der Kölner Kardinal Meisner als Gastgeber. Nun gelte es, gestärkt "zu denen zu gehen, die unsere Solidarität brauchen, und zu denen, die neu oder wieder das Evangelium hören wollen".

Das fünftägige Glaubenstreffen unter dem biblischen Leitwort "Herr, zu wem sollen wir gehen" wollte nach dem Willen der Veranstalter "zentrale Glaubensinhalte" wieder ins Bewusstsein rufen. Dazu gab es seit Mittwoch in Köln nahezu 800 Veranstaltungen:
Gottesdienste, Katechesen, Gebete, Kirchenmusik, Vorträge, Workshops und ein breites Kulturprogramm mit Ausstellungen, Konzerten und Lesungen.

Renner unter den Veranstaltungen war die Lichtinstallation im Kölner Dom an den späten Abenden. Der Andrang zu "lux eucharistica" war riesig und zog auch kirchenferne Menschen an. Die Komposition verband auf originelle Weise nicht nur Licht und Musik, sondern auch Kunst und Religion - und ist damit ein Beispiel dafür, wie die Kirche in der Welt ankommen kann.

Der Kongress fand zur Halbzeit des innerkatholischen Gesprächsprozesses statt, den die deutschen Bischöfe nach der Krise der katholischen Kirche aufgrund des Missbrauchsskandals eingeleitet hatten. Die Eucharistie - nach katholischer Lehre die reale Gegenwart Jesu Christi in der Gestalt von Brot und Wein im Gottesdienst - ist neben der Taufe das zentrale Sakrament der katholischen Kirche und wird daher besonders verehrt.

(DBK/EPD/domradio.de/KNA/dpa)