Ethiker warnt vor fehlenden Selbstzweifeln von KI

Da braucht es den Menschen

Der Ethiker Andreas Lob-Hüdepohl sieht bei Künstlicher Intelligenz ein großes Manko. Sie geht nicht auf Gegenargumente ein. Der fehlende Selbstzweifel kann demnach bei unkontrollierter Anwendung eine Gefahr darstellen.

Symbolbild Künstliche Intelligenz / © Willyam Bradberry (shutterstock)
Symbolbild Künstliche Intelligenz / © Willyam Bradberry ( shutterstock )

"Um Gegenargumente zu gewichten und abzuwägen, braucht es die menschliche Vernunft", sagte der katholische Theologe und Sozialethiker am Freitag bei einer Fachtagung in München.

Andreas Lob-Hüdepohl / © Gordon Welters (KNA)
Andreas Lob-Hüdepohl / © Gordon Welters ( KNA )

Wichtige Trennlinie zwischen Künstlicher Intelligenz und menschlicher Vernunft

In der Debatte um den Nutzung von KI sei der Unterschied zwischen Künstlicher Intelligenz und menschlicher Vernunft vorab klar zu definieren. 

"Die Differenzierung ist wichtig, um die Potenziale der KI zu entdecken", betonte das Mitglied des Deutschen Ethikrates. Er warnte zugleich vor vermenschlichenden Formulierungen beim Thema KI.

Warnung vor Kompetenzverlust

ChatGPT und andere Anwendung bergen laut Lob-Hüdepohl für den Menschen auch die Gefahr eines Kompetenzverlustes, weil der Nutzer sich auf die Aussagen der KI komplett verlassen könnte. "Wir müssen Strategien entwickeln, wie die Gesellschaft eine KI-Kompetenz erlangen kann", so der Ethiker.

Lob-Hüdepohl äußerte sich in München auf einem Podium bei einer Tagung in der Katholischen Akademie in Bayern zu Auswirkungen Künstlicher Intelligenz auf die Kirchen.

Was ist Künstliche Intelligenz?

Der Begriff Künstliche Intelligenz (KI) wurde vor mehr als 60 Jahren geprägt durch den US-Informatiker John McCarthy. Er stellte einen Antrag für ein Forschungsprojekt zu Maschinen, die Schach spielten, mathematische Probleme lösten und selbstständig lernten. Im Sommer 1956 stellte er seine Erkenntnisse anderen Wissenschaftlern vor. Der britische Mathematiker Alan Turing hatte sechs Jahre zuvor bereits den "Turing Test" entwickelt, der bestimmen kann, ob das Gegenüber ein Mensch ist oder eine Maschine, die sich als Mensch ausgibt.

Symbolbild Künstliche Intelligenz / © maxuser (shutterstock)
Symbolbild Künstliche Intelligenz / © maxuser ( shutterstock )
Quelle:
KNA