Ethiker Dabrock sieht Impfung als moralische Pflicht

 (DR)

Der Sozialethiker Peter Dabrock sieht eine moralische Pflicht, sich gegen Covid-19 impfen zu lassen. Es bestehe zwar keine rechtliche Verpflichtung dazu, sagte der ehemalige Vorsitzende des Deutschen Ethikrates im WDR5-"Morgenecho". Wegen des großen Nutzens für vulnerable Gruppe und der Tatsache, dass es nahezu keine Nebenwirkungen in der Breite gebe, sehe er die Impfung aber als moralische Pflicht.

Der Ethiker und evangelische Theologe von der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg sprach sich dafür aus, den Menschen "Dinge, die gut und geboten sind, nicht mit dem moralischen Zeigefinger" aufzudrängen, sondern stattdessen an die Vorteile zu erinnern und dafür zu werben. "Kinder und Jugendliche haben in der langen Zeit der Pandemie so viel für die älteren Generationen getan", erinnerte Dabrock. Da für Kinder bisher in Deutschland kein Impfstoff zugelassen ist, könnten ältere Menschen nun die vulnerable Gruppe der Kinder schützen, indem sich möglichst viele impfen ließen.

Dabei wünsche er sich auch Unterstützung von den Kirchen und Religionsgemeinschaften, erklärte der Ethiker und Theologe: "Impfen als Ausdruck von Solidarität und von Nächstenliebe. Das finde ich ist ein klares Statement, das wissenschaftlich gut unterfüttert ist." Strafen hingegen halte er in dem Zusammenhang für "besonders misslungen". Stattdessen könne man viel niedrigeschwelliger mit Impfangeboten auf die Menschen zukommen. (epd/06.07.2021)