Klaus Pfeffer fordert weniger kirchliche Selbstbeschäftigung. Im WDR5-"Morgenecho" warnte der Essener Generalvikar am Dienstag: "Wir drehen uns um uns selbst und kriegen gar nicht mehr mit, was außerhalb unserer dicken Kirchenmauern passiert."
Es sei gut, dass die Deutsche Bischofskonferenz (DBK) sich bei ihrer Vollversammlung in Fulda mit den Ergebnissen der Kirchenmitgliedschaftsuntersuchung beschäftige.
Doch viele in der Kirche hätten das Problem noch immer nicht wahrgenommen, so Pfeffer: "Wenn man sich nur in den eigenen Kreisen bewegt, kriegt man gar nicht mit, dass außerhalb unserer Kreise viele Menschen ganz, ganz andere Fragen und Themen haben als wir innerhalb unserer Kirchenblase."
Die Kirche beschäftige sich zu sehr mit sich selbst und habe den Anschluss an viele Menschen verloren.
Über den eigenen Kirchturm hinaus
Im Bistum Essen sei es auf allen Ebenen wichtig, mit den Menschen, die nicht mehr in kirchlichen Zirkeln unterwegs sind, im Dialog zu bleiben, erklärte der Generalvikar. Das geschehe dann, wenn Kirchengemeinden in Kooperationen Kontakt suchten und sich in sozialen und caritativen Fragen engagierten.
Pfeffer findet es wichtig, dass die Kirche sich zu gesellschaftlichen Themen äußert, wie jüngst zu Beginn der Bischofsvollversammlung geschehen. Weil Glaube und Religion immer etwas mit dem Leben zu tun hätten, gehöre es dazu, sich auch mit den aktuellen Fragen der Gesellschaft auseinanderzusetzen. Kirche gebe schließlich keine beliebigen Stellungnahmen ab, sondern positioniere sich zu den Fragen, "die auch Gläubige umtreiben".
Die katholischen Bischöfe beraten bis Donnerstag in Fulda bei ihrer Vollversammlung unter anderem über sinkende Religiosität und Kirchenbindung in Deutschland.