"Es begab sich aber zu der Zeit": Weihnachtsgeschichte im Kino

Alte Geschichte - Neu erzählt

Es ist die wohl bekannteste Erzählung des Neuen Testaments: Die Weihnachtsgeschichte rund um die Geburt Jesu im Stall von Bethlehem. Genau darum geht es in dem neuen Spielfilm "Es begab sich aber zu der Zeit", der seit Donnerstag in den Kinos läuft. Der Film erzählt die Geschichte aus der Sicht von Maria und Joseph. Er beginnt mit der anfangs schwierigen Beziehung zwischen den beiden, deren Ehe von den Eltern arrangiert wird. Auch die wundersame Schwangerschaft ist ein Thema, bevor es dann um die Geburt Jesu und die Flucht nach Ägypten geht.

 (DR)

Der im Stil klassischer Bibelverfilmungen gedrehte Streifen bleibt dabei eng an den Erzählungen der Evangelien. Als Maria ist die Oscar-Kandidatin Keisha Castle-Hughes zu sehen. Oscar Isaac übernahm die Rolle des Josef, Aghdashloo spielt Elisabeth, die Mutter von Johannes dem Täufer.

In Szene gesetzt wurde die Weihnachtsgeschichte durch Regisseurin Catherine Hardwicke, die den Film als "intimes Epos" charakterisierte. Für die Dreharbeiten legte sie großen Wert auf historische Authentizität.

Ausschweifende Rückblende
Der erste Auftritt gehört dem langbärtigen und düster gezeichneten König Herodes, der aus Angst vor einem möglichen Konkurrenten die Tötung aller Jungen unter zwei Jahren befiehlt. In dunkler Nacht durchsuchen Soldaten die Häuser von Bethlehem. Nach dieser dramatischen Eingangsszene erzählt der Film in einer ausschweifenden Rückblende die Weihnachtsgeschichte, meist in enger Anlehnung an das Lukas-Evangelium.

Dargestellt wird in erster Linie die schwierige Beziehung Marias zu Joseph, deren Ehe von den Eltern arrangiert wird, eine allen gesellschaftlichen Konventionen widersprechende Schwangerschaft und die nach inneren Kämpfen gefällte Entscheidung Josephs, bei seiner Verlobten zu bleiben. Mit Jesu Geburt und der Flucht nach Ägypten endet der Film.

Wie ein Krippenspiel
"Der Film ist wie ein Krippenspiel", zieht der Filmreferent der Deutschen Bischofskonferenz, Peter Hasenberg, eine kritische Bilanz. Er zeige insgesamt einen vernünftigen Umgang mit der Bibel. "Teilweise bemüht er sich fast zu sehr, den Gläubigen das zu geben, was sie erwarten", bemerkt der Kritiker. "Es ist kein neuer Höhepunkt in der Bibelfilmgeschichte und hat damit eigentlich keine Premiere im Vatikan verdient."

Vor allem das Ende des Films ist eine reine Postkartenidylle mit den Hirten und den drei Königen vor dem Stall und Maria im hellen Lichtstrahl. "Das ist genauso zu viel wie die Musik-Sauce die über den Szenen liegt", meint der Filmkritiker. Besonders einfallsreich geht der Streifen tatsächlich mit dem religiösen Stoff nicht um: Da erscheint der Erzengel Gabriel mit weißem Gewand und dunkler Lockenperücke und verlässt das Bild stets als fliegender Vogel. Nach Jesu Geburt erklingt die Melodie von "Stille Nacht, Heilige Nacht".

"Trotzdem ist ein gewisser Realismus gelungen", meint Hasenberg. Er verweist auf die Szenen, in denen die Römer Steuern eintreiben oder in denen der Alltag der Menschen dargestellt wird. Wenig realistisch erweise sich der Film allerdings, wenn es um die Glaubensvorstellungen damaliger Juden geht. Da werden den handelnden Personen einfach heutige religiöse Vorstellungen in den Mund gelegt.

Die Drehorte dagegen wirken altbekannt, weil man sie aus vielen anderen Bibelfilmen kennt. So entstand ein Großteil der Szenen in der Museumsstadt "Nazareth Village" in Israel, in der italienischen Gegend um Matera, wo auch Teile von Mel Gibsons "Die Passion Christi" gedreht wurden, und in Marokko.