Erzbistum will 2007 ausgeglichenen Haushalt vorlegen

"Zukunft heute": Sparziel erreicht

Das Erzbistum Köln will 2007 wieder einen ausgeglichenen Haushalt vorlegen. Damit sei das Sparziel des Konzepts "Zukunft heute" erreicht, sagte Generalvikar Dominik Schwaderlapp am Montag vor Journalisten in Köln. "Im nächsten Jahr werden wir 75 Millionen Euro eingespart haben." Die verbleibende Kürzungssumme von 15 Millionen Euro werde 2009 erzielt.

 (DR)

Das Erzbistum Köln will 2007 wieder einen ausgeglichenen Haushalt vorlegen. Damit sei das Sparziel des Konzepts "Zukunft heute" erreicht, sagte Generalvikar Dominik Schwaderlapp am Montag vor Journalisten in Köln. "Im nächsten Jahr werden wir 75 Millionen Euro eingespart haben." Die verbleibende Kürzungssumme von 15 Millionen Euro werde 2009 erzielt. Damit senkt die Erzdiözese den Etat dauerhaft um 90 Millionen Euro oder 13 Prozent. Ausgangspunkt war der Haushalt 2004 in Höhe von 682 Millionen Euro. 2005 und 2006 griff das Erzbistum auf Rücklagen zurück, um Einnahmen und Ausgaben trotz sinkender Kirchensteuereinnahmen auszugleichen. Hören Sie einen domradio-Beitrag zu zwei Jahre "Zukunft heute".

Dank an haupt- und ehrenamtliche Mitarbeiter
Der Kirchensteuerrat hatte am Samstag über den Etat 2007 beraten. Das Erzbistum rechnet in diesem Jahr erstmals wieder mit einem Anstieg der Kirchensteuereinnahmen. Für 2006 seien 3 Prozent mehr zu erwarten, für das Folgejahr 1,7 Prozent, hieß es. Das sind 621 Millionen Euro für das laufende Jahr und 648,3 Millionen Euro für das folgende. Seit dem Jahr 2000 war die Summe um 80 Millionen Euro zurückgegangen.

Schwaderlapp dankte haupt- und ehrenamtlichen Mitarbeitern für ihre "konstruktive Haltung" bei der Umsetzung der Sparmaßnahmen. Die Gemeinden hätten eine "hohe Akzeptanz" gezeigt, auch wenn mit dem Konzept teils "schmerzliche Einschnitte" verbunden gewesen seien. 338 der 4.500 Vollzeitstellen des Erzbistums seien gestrichen worden. Doch nur 34 Mitarbeitern habe man kündigen müssen. Die übrigen Fälle seien durch Altersteilzeit, Ruhestand oder Versetzung "einvernehmlich" gelöst worden.

Keine Kirchenschließungen aus Geldgründen
Die Stellen von Küstern, Kirchenmusikern oder Sekretärinnen, die direkt bei den 221 Seelsorgebereichen angestellt sind, wurden um 13,5 Prozent reduziert, wie der Generalvikar sagte. Das sei durch den Abbau von Stundenkontingenten geschehen; hier sei nur einem Mitarbeiter gekündigt worden.

Die Hälfte der Sparsumme von 90 Millionen Euro wird bis 2008 bei den Gemeinden gestrichen. Die Seelsorgebereiche reduzieren dazu ihre Kosten für das nicht-geistliche Personal, das Weihnachtsgeld für Pfarrer und die Kindergartengruppen. Sie planen außerdem den Verkauf von Versammlungsräumen und Dienstwohnungen. "Die Aufgabe von Kirchen ist nicht Teil des Konzepts", betonte Schwaderlapp.
Kardinal Joachim Meisner habe 2005 der Profanierung von sechs Gotteshäusern zugestimmt. Das habe aber nur pastorale, keine finanziellen Gründe gehabt.

Die Zahl der Kindergartengruppen wird nicht wie geplant um 900, sondern um 809 reduziert, wie der Generalvikar betonte. Ab 2008 will das Erzbistum noch 1.400 Gruppen mit Zuschüssen unterhalten.
308 will es schließen, 98 Gruppen gehen in kommunale Trägerschaft über und 197 werden dann durch Städte und Kommunen "sonderfinanziert". Von den Schließungen sind 650 Erzieherinnen betroffen, die laut Schwaderlapp in anderen kirchengemeindlichen Kindergärten unterkommen sollen.

"Hat uns nicht in Depressionen gestürzt"
In der kategorialen Seelsorge wie Jugend- und Ausländerpastoral werden den Angaben zufolge 11 Millionen Euro gestrichen, in der Verwaltung 10 Millionen Euro. Die Caritas erhält 6 Millionen Euro weniger, Schulen und Bildungseinrichtungen jeweils 5 Millionen. 8 Millionen Euro werden in Sonderbereichen reduziert, die etwa über das Erzbistum hinausgehen. Der Generalvikar unterstrich, man habe von Anfang an mehr in der Verwaltung und weniger im sozialen Sektor kürzen wollen.

Kardinal Meisner hatte sich am Sonntag mit einem Hirtenwort an die Gemeinden gewendet. Darin hieß es: "Das Konzept ,Zukunft heute' hat uns nicht in Depressionen gestürzt, sondern erfahren lassen, dass eine lebendige Kirche nicht in erster Linie von ihren materiellen Möglichkeiten abhängt, sondern von unserer Offenheit für die lebendige Gegenwart des Herrn."
(KNA)