Erzbistum Paderborn erwirtschaftet 12,1 Millionen Euro Überschuss

Bistum rechnet langfristig mit Rückgang

​Das Erzbistum Paderborn hat das Wirtschaftsjahr 2016 mit einem Überschuss von rund 12,1 Millionen Euro abgeschlossen. Das sind etwa 30 Millionen Euro weniger als im Jahr zuvor, wie Finanzdirektor Dirk Wummel am Dienstag vor Journalisten in Paderborn erläuterte. 

Der Dom zu Paderborn / © Christoph Paul Hartmann (DR)
Der Dom zu Paderborn / © Christoph Paul Hartmann ( DR )

Grund für den Rückgang seien vor allem Mehraufwendungen für die Altersversorgung der Mitarbeiter. Der Überschuss fließe zu 100 Prozent den Kirchengemeinden, der Caritas sowie der Flüchtlingshilfe zu, sagte Generalvikar Alfons Hardt.

Die Kirchensteuereinnahmen sanken nach den Angaben 2016 leicht um etwa 4 auf rund 391,4 Millionen Euro. Dies sei ein wohl einmaliger Effekt. Schon für das kommende Jahr sei wieder von einer Steigerung auszugehen. Langfristig jedoch müsse durch den demografischen Wandel und die damit abnehmende Zahl der Katholiken mit weniger Kirchensteuermitteln gerechnet werden.

Höhere Rücklagen für Pensionen

Das Gesamtvermögen des Erzbistums wird im Finanzbericht 2016 mit 4,28 Milliarden Euro angegeben. Das sind gut 120 Millionen Euro mehr als im Jahr zuvor (2015: 4,16 Milliarden Euro). Grund dafür waren laut Wummel wie schon in den Vorjahren höhere Rückstellungen für Pensionen aufgrund der Niedrigzinsphase.

Die Gesamteinnahmen im Jahr 2016, zu denen auch staatliche Zuweisungen etwa für Schulen und Kitas gehören, beziffert die Erzdiözese auf 515,5 Millionen Euro (2015: 514,4). Dem standen Ausgaben von 469,4 Millionen Euro (2015: 460,9) gegenüber. Den größten Posten stellen die Ausgaben für die Gemeinden und die Caritas mit 221,8 Millionen Euro dar. 179,1 Millionen Euro wurden für die etwa 3.000 Mitarbeiter - davon rund 1.000 im pastoralen Dienst - ausgegeben. 59,5 Millionen machten unter anderem die Instandhaltungskosten für Schulgebäude sowie die Hebekosten der Kirchensteuer an das Finanzamt aus.

Höchste Kosten für Seelsorge

59 Prozent der Ausgaben gingen 2016 in die Seelsorge. Dahinter kommen mit Abstand die Kosten für Soziale Beratungs- und Hilfsangebote (7,4), Kitas (6,4 Prozent), Verwaltung (6,1) und Jugend- und Erwachsenenbildung (5,6). Die Rückstellungen für Pensionen stiegen laut Bericht um etwa 34 auf 545 Millionen Euro. Das Vermögen sei vor allem in festverzinslichen Wertpapieren und Immobilien angelegt.

Die Vermögenswerte für das Metropolitankapitel sollen nach den Angaben erstmals im kommenden Jahr vorgelegt werden, die für den Erzbischöflichen Stuhl in wenigen Jahren. Wegen der langen Historie des Erzbistums sei die Erfassung der Werte und deren Herkunft nicht leicht darstellbar.

Neue Verwendung von Gebäuden

Zudem sucht das Erzbistum Paderborn für viele seiner Gebäude eine neue Verwendung. Dabei entstünden auch "neue Räume für den Glauben", sagte Generalvikar Alfons Hardt. So seien 37 ehemalige Pfarrhäuser umgewandelt worden.

Viele davon stünden derzeit für Flüchtlinge zur Verfügung. Auch mehrere Kirchengebäude seien umgebaut und teils anderen Aufgaben zugeführt worden. "Die Anforderungen der Menschen haben sich gewandelt", so Hardt. Die Antwort darauf laute Umbau, neue Nutzung oder Neubau.

Das Erzbistum Paderborn reagiere mit seiner neuen Immobilienpolitik auf die Veränderungen in der Gesellschaft, so der Generalvikar.

Neubau einer Kita

Kleinere Gemeinden und weniger Kirchenmitglieder machten Umwidmungen, Verkäufe und Umbauten von Gebäuden in Kirchenhand notwendig. Zudem müsse die Kirche in sich wandelnden Zeiten das anbieten, was vor Ort gebraucht werde. Bei allen Kirchengebäuden werde geprüft, ob und welchem Auftrag sie dienten. Eine Aufgabe von Kirchen oder deren Abriss sei jedoch nur "letzte Möglichkeit". Hardt kündigte eine Anhebung der Zuschüsse für Bauarbeiten an Kirchengebäuden durch das Erzbistum auf bis zu 90 Prozent an.

Als Beispiel für die Restrukturierung der Immobilien nannte Hardt den Neubau einer Kita auf einem Kirchengrundstück in Hamm. Das Gebäude nehme den Grundriss der ehemaligen Kirche auf und integriere Teile der früheren Ausstattung in die Erziehungsarbeit. In Olpe sei ein Kirchenraum neu aufgeteilt worden. Für Gottesdienste sei ein kleinerer Teil verblieben, während die restliche Fläche Versammlungszwecken diene und durch eine offene Glaswand in den Außenbereich ausstrahle.

Umbau eines Gotteshauses

Zudem verwies Hardt auf den Umbau eines Gotteshauses in Hardehausen, der weitgehend nach den Wünschen der ständigen Gäste im dortigen Jugendhaus entworfen wurde. Die außergewöhnliche, spiralförmig auf den Altar in der Mitte zulaufende Innenarchitektur werde auch von älteren Gottesdienstbesuchern gut angenommen.

Das Erzbistum Paderborn hatte bereits Mitte 2016 angekündigt, die Zahl kirchlicher Gebäude reduzieren zu wollen. Dazu startete die Kirchenleitung eine Dialoginitiative mit den katholischen Pfarreien.

Dabei sollte beraten werden, welche der rund 3.000 Gebäude behalten oder aufgegeben werden können. Grundlage der Beratungen sei das von der Bistumsleitung mit Experten und Vertretern von Kirchengemeinden erarbeitete Konzept "Die Aufgabe von Gebäuden".


Quelle:
KNA