Erzbistum Köln unterstützt Geflüchtete mit Hilfsmaßnahmen

Ein Jahr Krieg in der Ukraine

An diesem Freitag jährt sich der Beginn des russischen Angriffskrieges auf die Ukraine. Weltweit ist die Solidarität mit dem ukrainischen Volk groß. So auch im Erzbistum Köln, wie viele caritative und pastorale Hilfsprojekte zeigen.

Eine Frau und ein Mann mit aufgemalten ukrainischen Fahnen auf ihren Gesichtern / © Matyas Rehak (shutterstock)
Eine Frau und ein Mann mit aufgemalten ukrainischen Fahnen auf ihren Gesichtern / © Matyas Rehak ( shutterstock )

Bereits seit dem Beginn des Krieges engagiert sich die Kirche von Köln verstärkt für die Menschen in der Ukraine und bietet mit der "Aktion Neue Nachbarn" Schutz und Unterstützung für Geflüchtete aus dem Kriegsgebiet.

Auch Erzbischof Rainer Maria Kardinal Woelki ist mit seinen Gedanken bei den vielen Betroffenen, die Familie, Freunde und ihre Heimat verloren haben: "Dieser erbarmungslose Krieg hat unbegreifliches Leid über die Menschen in der Ukraine gebracht. Durch die "Aktion Neue Nachbarn" und andere Hilfeleistungen des Erzbistums versuchen wir diese Not ein wenig lindern zu helfen. Die schmerzvollen und traumatischen Erlebnisse, von denen die geflüchteten Menschen berichten, bleiben aber Stachel im Fleisch und Aufruf an uns alle, alles daran zu setzen, den barbarischen Krieg in der Ukraine zu beenden."

Flucht nach Deutschland – Neue Nachbarn im Erzbistum Köln

Seit Kriegsbeginn sind laut Bundesministerium für Bildung und Forschung mehr als eine Million Menschen aus der Ukraine nach Deutschland geflohen, davon rund 214.000 nach Nordrhein-Westfalen. Die meisten von ihnen sind Frauen und Kinder. Die Flüchtlings- und Nachbarschaftshilfe "Aktion Neue Nachbarn" unterstützt mehrere zehntausend Geflüchtete auf dem Gebiet der Erzdiözese Köln.

Aktion Neue Nachbarn

Im November 2014 hat Erzbischof Rainer Maria Kardinal Woelki die „Aktion Neue Nachbarn“ ins Leben gerufen. Denn aus allen Teilen der Welt – dem Nahen Osten, Osteuropa und Afrika – flüchten Menschen nach Deutschland, um Krieg, Katastrophen, Verfolgung und bitterer Armut in ihren Herkunftsländern zu entgehen. Schreckliche Erlebnisse und Schicksale pflastern diesen Weg. Ihre Flucht war und ist gefährlich und endete bereits für viele tödlich. Unzählige Familien wurden und werden zudem auseinandergerissen. Bis heute ruft der Kölner Erzbischof immer wieder dazu auf, diesen Menschen zu helfen.

Neue Nachbarn im Erzbistum Köln / © Barbara Bechtloff (Caritas Köln)
Neue Nachbarn im Erzbistum Köln / © Barbara Bechtloff ( Caritas Köln )

Die 2014 gegründete Initiative, in der sich mehr als 11.000 Ehrenamtliche engagieren, setzt dabei auf ihre bewährte Infrastruktur: 20 hauptamtlich tätige Integrationsbeauftragte dienen als Ansprechpersonen für zahlreiche sozial engagierte Menschen in den Stadt- und Kreisdekanaten. Sie helfen dabei, die Integration von Geflüchteten im Erzbistum Köln zu fördern, die Bedarfe von Flüchtlingen stärker in das Bewusstsein zu rücken sowie kirchliche und nicht-kirchliche Initiativen zu vernetzen.

"Für die Aktion Neue Nachbarn sind die kirchlichen Strukturen in Pfarrgemeinden und die caritativen Dienste enorm wichtig. Hier kommen viele Ehren- und Hauptamtliche verbunden mit zahlreichen professionellen Unterstützungsmöglichkeiten wie Migrationsberatungsstellen, Bildungswerken, Kindergärten, Schulen oder Beschäftigungsbetrieben zusammen", erklärt Dr. Frank Johannes Hensel, Leiter der Aktion Neue Nachbarn im Erzbistum Köln und Direktor des Diözesan-Caritasverbandes.

Beratungsangebote für Geflüchtete aus der Ukraine

Um den großen Zuzug von Menschen aus der Ukraine meistern zu können, haben katholische Kirchengemeinden und Organisationen im Rahmen der "Aktion Neue Nachbarn" spezielle Angebote für ukrainische Geflüchtete entwickelt sowie bewährte Hilfsmaßnahmen ausgebaut. Dazu gehören auch über 40 Willkomenscafés als Anlaufstellen für Menschen mit Fluchtgeschichte. Hilfe leisten dabei auch die "alten" Nachbarn. Hierzu zählen Menschen, die im Zuge von Krieg und Gewalt aus dem Nahen Osten und Afrika nach Deutschland gekommen sind und durch die "Aktion Neue Nachbarn" eine neue Heimat im Erzbistum Köln gefunden haben.

Dr. Frank Johannes Hensel (Diözesan-Caritasverband Erzbistum Köln)

Eine dieser Unterstützungsmöglichkeiten ist ein speziell auf Ukrainerinnen und Ukrainer zugeschnittenes Beratungsangebot in Ehe-, Familien- und Lebensberatungsstellen im Rhein-Sieg-Kreis und Köln. Diese bieten Geflüchteten Gesprächs- und Beratungsangebote sowie Übersetzungshilfen an. Auch die psychosoziale Beratung in katholischer Trägerschaft wurde massiv ausgebaut, um den durch die Flucht traumatisierten Menschen Halt geben zu können. Weitere durch die "Aktion Neue Nachbarn" geförderte Initiativen sind Hilfsangebote der Caritas-Fachdienste Integration und Migration für gehörlose Menschen aus der Ukraine oder der Ausbau von Sprachkursen in den Bildungswerken des Erzbistums Köln.

Finanzielle Soforthilfe für Hilfsprojekte in der Ukraine

Auch innerhalb der ukrainischen Landesgrenzen sind viele Frauen, Männer und Kinder auf der Flucht. Mit mehr als 500.000 Euro Soforthilfe hat die Diözesanstelle Weltkirche-Weltmission des Erzbistums Köln Hilfsmaßnahmen in der Ukraine unterstützt. Die Spendengelder wurden insbesondere für die medizinische Verpflegung von Kriegsopfern eingesetzt. Auch Projekte in ostukrainischen Städten wie Donezk und Odessa, die besonders umkämpft werden, haben Spendengelder aus dem Erzbistum Köln erhalten.

Friedensgebete im Erzbistum Köln

Neben zahlreichen caritativen Maßnahmen finden im Erzbistum Köln auch pastorale Angebote für den Frieden in der Ukraine statt. Seit März letzten Jahres wird im Kölner Dom an jedem Werktag zur Mittagsstunde ein Friedensgebet gesprochen. Das sonntägliche "Chorgebet am Abend – Gebet in den Sorgen unserer Zeit" widmet sich besonders der Bitte um Frieden und Versöhnung im Kriegsgebiet. Beide Gebetsformate werden live von DOMRADIO.DE übertragen.

Dompropst Assmann und Pfarrer Mykola Pavlik / © Beatrice Tomasetti (DR)
Dompropst Assmann und Pfarrer Mykola Pavlik / © Beatrice Tomasetti ( DR )

Zum Jahrestag des Kriegsausbruchs in der Ukraine am 24. Februar finden auf dem Gebiet des Erzbistums Köln vielerorts Friedensgebete statt. Im Quirinus Münster in Neuss beten um 18.15 Uhr Vertreter der evangelischen, jüdischen, orthodoxen und katholischen Gemeinden gemeinsam für den Frieden in der Ukraine. Das Stadtdekanat Bonn lädt Gläubige vor der Nacht des Kriegsausbruchs, am Donnerstagabend um 18 Uhr, zum ökumenischen Abendgebet in die Kreuzkirche ein. Auch in Köln und Düsseldorf finden in zahlreichen Kirchen Friedensandachten statt.

Friedensgebet für die Ukraine

V: Wir beten gemeinsam:
A: Herr, mach mich zu einem Werkzeug deines Friedens, /
dass ich liebe, wo man hasst; / dass ich verzeihe, wo man
beleidigt; / dass ich verbinde, wo Streit ist; / dass ich die
Wahrheit sage, wo Irrtum ist; / dass ich Glauben bringe, wo
Zweifel droht; / dass ich Hoffnung wecke, wo Verzweiflung
quält; / dass ich Licht entzünde, wo Finsternis regiert; / dass
ich Freude bringe, wo der Kummer wohnt.
Herr, lass mich trachten, / nicht, dass ich getröstet werde,
sondern dass ich tröste; / nicht, dass ich verstanden werde,

Frieden Kerze Friedenskerze München Religionen Christen / © Sebastian Widmann (KNA)
Frieden Kerze Friedenskerze München Religionen Christen / © Sebastian Widmann ( KNA )
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