DOMRADIO.DE: Wie fiel die Resonanz der Leitungskräfte und Pfarrer auf den neuen Träger beim Info-Tag aus?
Agnes Busch (Projektleiterin und Geschäftsführerin der Kitaträgerstrukturen im Erzbistum Köln): Wir haben sehr viel positive Resonanz bekommen. Wir waren uns am Anfang gar nicht sicher, wie viele Kolleginnen und Kollegen der Einladung folgen, und ob wir den Maternussaal (Materunshaus, Tagungshaus im Erzbistum Köln, Anm. d. Red.) wirklich voll bekommen. Wir waren froh, als wir am Ende noch Stühle dazugestellt haben, weil über 500 Kolleginnen, Kollegen und leitende Pfarrer der Einladung gefolgt sind. Viele haben uns das Feedback gegeben, dass sie es sehr wertschätzend empfanden. Das freut uns wirklich sehr. Denn das war unser Ziel.
DOMRADIO.DE: Es war Ihnen auch wichtig, Fragen zu beantworten. Welche standen denn im Mittelpunkt?
Busch: Es ging zum Beispiel um die Zusammenarbeit mit Fröbel (Fröbel ist einer der größten Träger von Kinderkrippen, Kindergärten und Horten in Deutschland, Anm. d. Red.), weil das in der Kommunikation oft missverstanden wurde. Das konnten wir noch einmal aufklären, dass wir in der reinen Verwaltung mit Fröbel arbeiten.
Das heißt, die ganze Pädagogik bleibt außen vor. Das Bistum ist zu 100 Prozent Eigentümer der Trägergesellschaft. Es ging unter anderem aber auch darum, was sich für die Kita-Leitungen durch Katholino konkret verändern wird.
DOMRADIO.DE: Und was wäre das?
Busch: Für die Leitung werden wir die Verwaltung sehr viel einfacher machen. Wir haben zum Beispiel ein Rechnungseingangstool, was noch einfacher werden wird als das, was sie heute haben. Wir werden eine zentrale Rechnungsadresse haben. Das bedeutet, dass die Kita-Leitung die Rechnungen tatsächlich gar nicht mehr anfassen und einscannen muss. Wir werden uns auch in der Verwaltung bei den Themen Personaladministration, Personalrecruiting verändern.
Wir werden unsere Stärke bei Katholino besser nutzen und einen eigenen Springerpool einrichten. So müssen wir bei Ausfällen nicht auf Zeitarbeit zurückgreifen.
DOMRADIO.DE: Das betrifft alles die Verwaltung. Was bedeutet die neue Verwaltungsstruktur denn für die Eltern und die Kinder der katholischen Kitas?
Busch: Für die Kinder hoffentlich gar nichts. Ich hoffe, dass die Kinder ihre Kita und unsere heutige Pädagogik weiterhin so erleben können, wie sie sie kennen. Für die Eltern wird es in der Kommunikation ein bisschen einfacher werden. Auch hier werden wir uns digitaler aufstellen. Mit dem Programm KITA Plus werden auch die Kita-Leitungen und das pädagogische Personal das KITA Plus aus den Gruppen heraus tatsächlich zukünftig bedienen können, da wir zukünftig Tablets in den Gruppen nutzen werden.
Die Kommunikation mit den Eltern wird einfacher. Von der Pädagogik, vom Konzept und von dem katholischen Profil wird sich nichts ändern.
DOMRADIO.DE: Die Mitarbeitenden müssen allerdings einen neuen Vertrag unterschreiben, den Vertrag der gGmbH. Was heißt das für die Mitarbeitenden?
Busch: Das ist ein Betriebsübergang. Für die Mitarbeiter wird sich nichts verändern. Alle Betriebszugehörigkeitszeiten, alle Vertragsbestandteile, die heute da sind, behalten sie.
DOMRADIO.DE: Sie sprachen es bereits an. Eine Sorge war der Zusammenschluss mit Fröbel. Es könnte bedeuten, dass der katholische Markenkern verwässert. Also, dass es eine weltliche Kita wird und das Katholische, das Weihnachtsfest oder Nikolaus nicht mehr stattfinden.
Busch: Im Gegenteil. Wir möchten das katholische Profil schärfen. Das heißt, wir werden aus Katholino heraus Rahmen vorgeben, wie zum Beispiel eine katholische Kita ihr Jahr katholisch gestalten darf. Wie das dann im Einzelnen umgesetzt wird, obliegt weiterhin der Kita. Da möchten wir die Individualität weiter beibehalten.
Uns ist es total wichtig, dass die Eltern auch verstehen, welches katholische Profil dahinter steckt. Zum Beispiel sollen zukünftig sechs Gottesdienste im Jahr in jeder Kita gefeiert werden. Wie die Gottesdienste stattfinden – ob als Sonntagsmesse in der Kirche mit den Kindern oder als Gottesdienst in der Kita mit eingeladenen Eltern – das wird vor Ort entschieden. Diese individuelle Gestaltung wollen wir weiterhin beibehalten.
DOMRADIO.DE: Zum Infotag waren auch die Pfarrer aus den Gemeinden eingeladen, wo sich die katholischen Kitas befinden. Wie haben die reagiert?
Busch: Die leitenden Pfarrer werden von uns schon sehr häufig informiert. In den Tagungen der leitenden Pfarrer haben wir schon häufig den aktuellen Arbeitsstand kommuniziert. Die Resonanz ist auch da sehr gut, weil wir die pastorale Anbindung sehr stark im Projekt denken.
DOMRADIO.DE: Wie bedeutet der Zusammenschluss mit den Fröbel-Kitas? Wer hat dort den Hut auf?
Busch: Wir auf jeden Fall. Der Zusammenschluss ist für uns sehr wichtig – allerdings betrifft er ausschließlich die Verwaltung. Wir haben kein Personal übernommen, sondern uns gezielt die IT und die dazugehörigen Prozesse eingekauft. Fröbel übernimmt also keine Verwaltungstätigkeiten für uns, sondern stellt das notwendige Know-how bereit. So konnten wir innerhalb weniger Monate ein komplett neues Buchhaltungssystem aufbauen – etwas, das uns allein vermutlich mehrere Jahre gekostet hätte.
DOMRADIO.DE: Mit sechs Pilot-Kitas ist es bereits gestartet. Gibt es erste Erfahrungen?
Busch: Die ersten Erfahrungen sind sehr gut. Wir haben alle Verwaltungsprozesse gut getestet oder sind noch dabei, diese zu testen. Wir haben sehr viel Feedback von den Pilot-Kitas erhalten, was eingeführt werden soll oder womit wir vielleicht noch warten sollten. In den Verwaltungsprozessen haben wir sehr gut zusammengearbeitet.
DOMRADIO.DE: 536 Kitas gibt es im Erzbistum Köln. Wann wird dieser Übergang geschafft sein?
Busch: Unser Ziel ist es, dass wir bis zum 1. August 2027 den Übergangsprozess beenden. Wir glauben, dass man einen recht kurzen Zeitraum braucht. Wir müssen das Neue aufbauen und das andere irgendwie aufrechterhalten. Je länger wir es machen, desto schwieriger wird es in der Ausbalancierung. Deswegen haben wir uns dazu entschieden, dass wir zum 1. August 2027 die letzten Kitas dann in Katholino aufnehmen.
Das Interview führte Johannes Schröer.