Erzbistum Hamburg in roten Zahlen

 (DR)

Das Erzbistum Hamburg ist tief in die roten Zahlen gerutscht. Es beendete das Finanzjahr 2016 mit einem Fehlbetrag in Höhe von 278,8 Millionen Euro. Das geht aus dem Finanzbericht der Erzdiözese hervor. Der "erhebliche Fehlbetrag" sei vor allem auf die notwendigen Rückstellungen für die bilanzielle Überschuldung des Katholischen Schulverbands Hamburg zurückzuführen; sie beliefen sich auf 269 Millionen Euro. Der Schulverband mit 21 Schulen wurde zum 1. Januar 2017 in das Erzbistum eingegliedert. Bis dahin bestand er als eigene Körperschaft. Im Abschluss 2016 ist er erstmalig enthalten.

Größter Ausgabenposten waren wie in den Vorjahren die Zuwendungen an die Kirchengemeinden in Höhe von 52 Millionen Euro. Zweitgrößter Ausgabenbereich war laut Finanzbericht die Bildung. Allerdings erhielten die Schulen der Erzdiözese mit 21,6 Millionen Euro 2016 rund 17 Millionen Euro weniger als noch im Jahr davor. Grund sei der angeordnete Investitionsstopp in diesem Bereich. Aufgrund der schon angespannten Finanzlage wurden Pläne für Neubauten fallengelassen und Renovierungen zurückgestellt.

Die vom Erzbistum Hamburg angekündigte Schließung von bis zu acht seiner 21 Schulen, hat eine private Initiative aus der Taufe gehoben.Die Initiative rund um den Hamburger Rechtsanwalt Christian Bernzen war Anfang Februar mit dem Vorschlag an die Öffentlichkeit gegangen, eine Genossenschaft zur Übernahme aller 21 katholischen Schulen im Erzbistum Hamburg zu gründen. Sie soll 10.000 Hamburger Bürger umfassen, die je einen 1.000-Euro-Anteil erwerben. Kinder und Jugendliche zahlten zunächst 200 Euro ein; im Alter von 25 Jahren könnten sie die restlichen 800 Euro beisteuern oder aus der Genossenschaft austreten, hieß es. Das Erzbistum bestätigte auf Anfrage, es habe erste Vorgespräche mit der Initiative gegeben.

Die Hamburger Schulgenossenschaft vermeldet prominente Unterstützer. Zuspruch komme unter anderen von Ex-Bundestagspräsident Wolfgang Thierse (SPD). Auch der Aufsichtsratsvorsitzende der Hapag-Lloydt-AG, Michael Behrendt, sowie der Geschäftsführer des ZEIT-Verlags, Rainer Esser, hätten sich gemeldet. Das Interesse an dem Konzept sei groß. Rund 1.000 Interessenten hätten sich im Internet oder auf Unterschriftenlisten zur Unterstützung bereit erklärt.

(KNA / Stand 2.2.18)