Erzbistum Berlin veröffentlicht Geschäftsbericht

Mehr Vermögen und bald weniger Kirchensteuer

Das Vermögen des Erzbistums Berlin ist im Jahr 2020 erneut größer geworden. Laut seinem nun veröffentlichten Geschäftsbericht für diesen Zeitraum betrug es damals 863,9 Millionen Euro, das waren 52,2 Millionen Euro mehr als 2019.

Kathedrale Sankt Hedwig / © Kristian Barthen (KNA)
Kathedrale Sankt Hedwig / © Kristian Barthen ( KNA )

Davon entfielen 460,7 Millionen Euro auf Rückstellungen vor allem für Anlagen, aus deren Erträgen die Pensionen von rund 300 Priestern und leitenden Mitarbeitern des Erzbistums (391,1 Millionen Euro) bezahlt wurden. Das Erzbistum zählt rund 395.000 Katholiken in Berlin, Brandenburg und Vorpommern.

Haushaltsplan ebenfalls veröffentlicht

Der ebenfalls veröffentlichte Haushaltsplan des Erzbistums für 2022 beläuft sich auf 287,7 Millionen Euro; das sind 15,4 Millionen Euro mehr als im Vorjahr. Die Einnahmen aus der Kirchensteuer werden mit 160,8 Millionen Euro veranschlagt, rund 12,5 Millionen Euro mehr als 2021. Davon stehen dem Erzbistum wegen eines Ausgleichsverfahrens unter den deutschen Bistümern 124,1 Millionen Euro zur Verfügung.

Zweitgrößte Einnahmequelle ist die staatliche Förderung für die 25 Schulen in Trägerschaft des Erzbistums. Die Zuschüsse dafür belaufen sich auf 78,5 Millionen Euro, für den Unterhalt seiner Schulen bringt die Kirche rund 25,3 Millionen Euro selbst auf. Für den Religionsunterricht erhält das Erzbistum gut 9 Millionen Euro vom Staat und steuert aus eigenen Mitteln 5,4 Millionen Euro bei.

Symbolbild Geld und Kirche / © Julia Steinbrecht (KNA)
Symbolbild Geld und Kirche / © Julia Steinbrecht ( KNA )

Ebenfalls 5,4 Millionen Euro erhält das Erzbistum aus historisch begründeten Staatsleistungen der Länder Berlin, Brandenburg und Mecklenburg-Vorpommern.

Bei den Ausgaben sind für die verschiedenen Formen der Seelsorge 42,5 Millionen Euro bestimmt, für die Diözesanleitung 21,8 Millionen Euro.

Die Caritasverbände erhalten eine Förderung in Höhe von 5,9 Millionen Euro, die Kindertagesstätten in den Kirchengemeinden überdies einen Zuschuss von 2,3 Millionen Euro.

Rückläufige Einnahmen bei Kirchensteuer erwartet

In den kommenden Jahren rechnet das Erzbistum damit, dass sich die bereits abzeichnende Tendenz rückläufiger Einnahmen aus der Kirchensteuer "massiv verstärken" wird, wie es in dem Geschäftsbericht heißt. Nach Prognosen gehe die Zahl der Katholikinnen und Katholiken im Erzbistum bis zum Jahr 2060 um rund 140.000 auf 260.000 zurück. Dabei werde der Anteil der über 60-jährigen Kirchenmitglieder, die im Ruhestand keine Kirchensteuer mehr zahlen, deutlich ansteigen. Zugleich kämen zu den sinkenden Einnahmen dann steigende Ausgaben vor allem für Personal und Pensionszahlungen.

Erzbistum Berlin

Das Erzbistum Berlin umfasst das Land Berlin, den größten Teil Brandenburgs sowie Vorpommern und einen kleinen Teil Sachsen-Anhalts. In seinen Kirchengemeinden leben rund 400.000 Katholiken, davon rund 312.000 in Berlin. Während die Zahl der Katholiken im Raum der Bundeshauptstadt wächst, geht sie in den ländlichen Gebieten zurück. In seiner jetzigen Form wurde das Erzbistum 1994 errichtet. Erzbischof Dr. Heiner Koch übernahm die Bistumsleitung am 19. September 2015. Bischofssitz ist die St.-Hedwigs-Kathedrale in Berlin-Mitte.

Sankt-Hedwigs-Kathedrale in Berlin / © frantic00 (shutterstock)
Sankt-Hedwigs-Kathedrale in Berlin / © frantic00 ( shutterstock )
Quelle:
KNA