Wird der Potsdamer Pfarrgemeinderat aufgelöst?

Erzbistum Berlin muss entscheiden

Nach der Wahl eines AfD-Funktionärs in einen katholischen Pfarrgemeinderat in Potsdam soll bis Mai feststehen, wie es dort weitergeht. Ein Antrag auf Auflösung des Pfarrgemeinderates ist derweil beim Erzbistum Berlin eingegangen.

Laien in der Verwaltung der Kirche (shutterstock)

Das sagte Sprecher Stefan Förner dem Evangelischen Pressedienst (epd) in Berlin. Voraussichtlich bis zur kommenden Pfarrversammlung im Mai sollen dann weitere Schritte feststehen. Ob es Neuwahlen geben werde, sei derzeit offen.

Der AfD-Mann war zum Zeitpunkt der Wahl im vergangenen November Schatzmeister der "Jungen Alternative" in Brandenburg. Die AfD-Teilorganisationen "Junge Alternative" und "Der Flügel" werden seit Anfang 2019 vom Verfassungsschutz als Verdachtsfälle beobachtet.

Gewichtige Anhaltspunkte

Es lägen "hinreichend gewichtige Anhaltspunkte" vor, dass die AfD-Jugendorganisation "Junge Alternative" rechtsextreme Bestrebungen verfolge, hieß es damals zur Begründung.

Die Atmosphäre in der Gemeinde Sankt Peter und Paul sei "zunehmend von Anfeindungen, Verdächtigungen, unausgesprochenen und ausgesprochenen Ängsten, Sorgen und gegenseitigem Misstrauen geprägt", schreibt Propst Arnd Franke in seinem Antrag an das Erzbistum. Er bitte Erzbischof Heiner Koch deshalb, den Pfarrgemeinderat "mit sofortiger Wirkung aufzulösen", heißt es weiter in dem Schreiben, das dem epd vorliegt.

Der Erzbischof wolle sich nun zunächst ein differenziertes Bild von der Lage machen, sagte Förner: "Die Grenze läuft da, wo sich Personen, egal welcher Partei, menschenverachtend, diskriminierend, rassistisch oder antisemitisch äußern."


Quelle:
epd