Erzbischof Zollitsch zu Zölibat, Judenfürbitte und Ostern

Kirche soll missionieren

Der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Erzbischof Robert Zollitsch, hat die Kirchen zu mehr christlicher Mission aufgerufen. Eine Kirche, die nicht mehr wachsen will, wäre keine Kirche mehr, sagte der Freiburger Erzbischof der Tageszeitung "Die Welt" (Samstagsausgabe) mit Blick auf den zurückgehenden Gottesdienstbesuch. Zur Diskussion um das Pflichtzölibat für Priester sagte Zollitsch, "es wäre ein Kurzschluss zu sagen, allein der Zölibat sei schuld daran, dass wir immer weniger Priester haben."

 (DR)

Er bekräftige seine Ansicht, dass die Ehelosigkeit des Priesters theologisch nicht notwendigerweise mit dem Amt verbunden ist. Dies sei eine "allgemein bekannte Wahrheit." Zollitsch hatte mit diesen Aussagen im Februar eine innerkatholische Diskussion ausgelöst.

Zur umstrittenen Freigabe der alten lateinischen Messe nach dem Tridentinischen Ritus durch Benedikt XVI. erklärte der Freiburger Erzbischof, der Papst versuche alles, um eine Abspaltung der katholischen Traditionalisten zu vermeiden. Zollitsch äußerte sich allerdings skeptisch: "Aber ich fürchte, dieses Versöhnungsziel werden wir leider Gottes nicht erreichen." Faktisch sei die Nachfrage nach der alten Messe in der Kirche "viel, viel kleiner, als es in der Diskussion aussieht".

Zum bevorstehenden Osterfest bemerkte Zollitsch, dass es immer wieder darauf ankomme, den Menschen die Bedeutung der Botschaft von der Auferstehung Jesu zu vermitteln. Im Vergleich zum Weihnachtsfest habe Ostern einen schwereren Stand, so Zollitsch. Mit seiner warmen Atmosphäre mitten in der Winterzeit und der Tradition sich gegenseitig zu beschenken, spreche Weihnachten Christen wie Ungetaufte an. Ostern gebe jedoch dem Leben «seinen Sinn und sein Ziel», so Zollitsch.