Erzbischof Zollitsch kritisiert Syrien-Regime

Blutvergießen stoppen

Der Vorsitzende der katholischen Deutschen Bischofskonferenz, Robert Zollitsch, fordert ein Ende des Blutvergießens in Syrien. "Wir dürfen nicht tatenlos zuschauen, wie Hunderte von Menschen unter brutaler Gewalt sterben. Was in Syrien passiert, ist eine abgrundtiefe Verachtung fundamentaler Menschenrechte", sagte der Freiburger Erzbischof am Montag in Bonn.

 (DR)

Bei der Schaffung stabiler rechtsstaatlicher und freiheitlicher Strukturen müsse in Syrien dafür gesorgt werden, dass die christliche Minderheit auch künftig einen gesicherten Status in Gesellschaft und Politik behalte, sagte der Vorsitzende der Bischofskonferenz. Er rief die Christen in Deutschland auf, für die christlichen Brüder und Schwestern sowie für alle Menschen in Syrien zu beten.



Von der 20-Millionen-Bevölkerung Syriens sind zehn Prozent Christen. Syrische Christen können in dem säkularen Staat ihren Glauben weitgehend unbehindert ausüben und selbst hohe Posten in Politik und Militär einnehmen.



Waffen auf die eigene Bevölkerung zu richten, trage zur Destabilisierung der Nation bei, kritisierte Zollitsch das Vorgehen des Regimes von Baschar al-Assad gegen syrische Oppositionelle. Er erinnerte daran, dass Papst Johannes Paul II. Syrien bei seinem Besuch 2001 als "Wiege der Zivilisation" bezeichnet hatte. "Diese Wiege der Zivilisation darf nicht in einem Blutbad untergehen", mahnte Erzbischof Zollitsch.



Menschenrechtler empört über Veto gegen Syrien-Resolution

Das Veto Russlands und Chinas gegen eine Verurteilung Syriens durch den UN-Sicherheitsrat stößt auf scharfe Kritik. Die Menschenrechtsorganisation Amnesty International sprach am Sonntag von einem "bestürzend kaltschnäuzigen Verrat am syrischen Volk".



Russland und China hätten ihr Veto-Recht im Sicherheitsrat in völlig unverantwortlicher Weise genutzt, erklärte Amnesty-Generalsekretär Salil Shetty. Für die Syrien-Resolution, in der ein Friedensplan der Arabischen Liga befürwortet wurde, stimmten alle anderen 13 Mitglieder des Sicherheitsrats.



Besonders empört sind Menschenrechtler, dass Russland und China ihre Position auch nach dem Blutvergießen von Homs beibehielten. In der syrischen Stadt waren nach Oppositionsangaben in der Nacht zum Samstag mehr als 220 Kritiker von Präsident Baschar al-Assad getötet worden.



Amnesty fordert weiter, den Internationalen Strafgerichtshof in Den Haag mit Ermittlungen zu Syrien zu beauftragen. Außerdem sollten Sanktionen verhängt werden. Dazu gehörten ein Waffen-Embargo und das Einfrieren von Auslandskonten hoher syrischer Funktionäre.



Philippe Bolopion von der Menschenrechtsorganisation "Human Rights Watch", warnte Assad davor, das doppelte Veto als Freibrief für noch mehr Gewalt zu werten. Nach Angaben der Vereinten Nationen kamen bei dem Aufstand gegen das syrische Regime bis Dezember mehr als 5.400 Menschen ums Leben.