Erzbischof Zollitsch knüpft hohe Erwartungen an Papstbesuch in Freiburg

Gastgeber des Papstes

Wer Robert Zollitsch dieser Tage auf den Papstbesuch anspricht, spürt, mit welcher Vorfreude der Freiburger Erzbischof auf den 24. und 25. September hinfiebert. Die zweitägige Visite von Benedikt XVI. in Zollitschs Heimaterzbistum Freiburg ist für den Bischofskonferenzvorsitzenden ein Höhepunkt seiner kirchlichen Karriere.

Autor/in:
Volker Hasenauer
Papst Benedikt XVI., Erzbischof Zollitsch (hier mit Palästinenserpräsident Abbas) (KNA)
Papst Benedikt XVI., Erzbischof Zollitsch (hier mit Palästinenserpräsident Abbas) / ( KNA )

Die Vorbereitungen für einen reibungslosen Ablauf laufen auf Hochtouren. Versprochen wird biblische und badische Gastfreundschaft. Selbst die mit den Sicherheitsplanungen betraute Freiburger Polizei spricht vom "Jahrtausendereignis".



Solche Superlative sind Zollitsch fremd. Er untermauert seine Vorfreude eher mit den schon jetzt im Erzbistum eingehenden zahlreichen Mails, Briefen und Ticketvorbestellungen. "Deutschland freut sich auf den Papst", fasst er schlicht zusammen. Und es sei "sehr gut für unser Land, dass der Papst kommt".



Ein großes Event

Dabei weiß Zollitsch, dass die Reise Benedikt XVI. in seine deutsche Heimat ein großes Event wird. Inklusive fähnchenschwingender Menschen, die die Route des Kirchenoberhaupts im Papamobil säumen werden. Zum großen Abschlussgottesdienst auf dem Freiburger Flugplatz werden mehr als 100.000 Menschen erwartet. Zugleich betont der Erzbischof fast gebetsmühlenartig die religiöse, spirituelle und theologische Bedeutung des Besuchs. "Ich erhoffe mir eine Stärkung im Glauben. Wir begegnen dem Glaubenszeugnis eines Christen, der weit über die eigene Konfession hinaus wirkt." Zollitsch hofft auf die religiöse Vorbildfunktion des Mannes aus Rom, der die deutschen Kirche unterstützen soll.



Zugleich klingt die Hoffnung an, mit dem Papstbesuch könne die durch den Missbrauchsskandal beförderte Kirchenkrise endlich überwunden werden und die Kirche könne wieder in die Offensive gelangen. Deshalb stellt Zolltisch den Papstbesuch in den Zusammenhang mit dem von ihm angestoßenen "geistlichen Dialogprozess" über die Zukunft der Kirche. Die Christen müssten sich wieder stärker mit ihrem Glauben beschäftigen und ihn missionarischer weitergeben, ist Zollitschs Credo, der sich dabei auch auf die Linie des Papstes beziehen kann. Insofern kommt die Reise Benedikt XVI. zur rechten Zeit.



Lange gewartet

Dabei musste der Erzbischof auf den Freiburgbesuch des Papstes lange warten. Denn schon kurz nach seiner Wahl zum Vorsitzenden der Bischofskonferenz 2008 lud Zollitsch Benedikt XVI. nach Deutschland ein. Und schon 2009 verdichteten sich Spekulationen, dass das Kirchenoberhaupt nach dem Weltjugendtag in Köln und einer Bayern-Visite bereits 2010 erneut in seine deutsche Heimat reisen könnte. Doch es blieb bei Plänen.



Es dauerte bis November, als aus Rom grünes Licht für die Freiburg-Visite kam. Die wird nun auch für den engsten päpstlichen Mitarbeiter, Privatsekretär Georg Gänswein, zu einer Art Heimatbesuch. Denn Gänswein stammt aus dem Schwarzwald und lebte in Freiburg, bevor er 1995 in den Vatikan wechselte.



Dass beim offiziellen Deutschlandbesuch des Kirchenoberhaupts Freiburg neben Berlin und dem Bistum Erfurt als Station gesetzt war, ist auch Zollitschs stetigen Bemühungen zu verdanken. Es ist zudem eine persönliche Auszeichnung für seine Arbeit als Bischofskonferenzvorsitzender. "Der Besuch wird ein bedeutender Moment im Leben unseres Landes sein", ist Zollitsch überzeugt.