Erzbischof von Tirana-Durres warnt vor Migranten-Debatte

Kein Grund für populistische Töne

Künftig will Italien Bootsmigranten nach Albanien bringen. Das Parlament in Tirana stimmte dem Abkommen jetzt zu. Kein Grund für populistische Töne, meint der katholische Erzbischof der albanischen Hauptstadt.

Flüchtlinge in Italien (KNA)
Flüchtlinge in Italien / ( KNA )

Der Erzbischof von Tirana-Durres, Arjan Dodaj, hat vor einer aufgeheizten Debatte um das neue Migranten-Abkommen zwischen Albanien und Italien gewarnt. 

Bereits vor dem Parlamentsvotum hätten Populisten in Albanien die Debatte an sich gerissen, sagte Dodaj am Donnerstag der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA) in Tirana. Dabei seien die Aussagen der Politiker "mit Vorsicht" aufzunehmen, so der katholische Hauptstadtbischof.

Boykott der Sitzung

Am Donnerstag hat Albaniens Parlament mit 77 zu null Stimmen das Abkommen mit Italien abgesegnet. Der Großteil der Opposition hatte die Sitzung aus Protest boykottiert. Die Vereinbarung sieht vor, dass Italien zwei extraterritoriale Zentren für die Aufnahme und Abfertigung von Bootsmigranten aus dem Mittelmeer an Albaniens Küste errichtet. 

Symbolbild Geflüchtete Frau schaut aufs Meer / © Lolostock (shutterstock)
Symbolbild Geflüchtete Frau schaut aufs Meer / © Lolostock ( shutterstock )

Die beiden Länder trennen nur etwa 80 Kilometer im Adriatischen Meer. Im November hatte Albaniens Ministerpräsident Edi Rama die entsprechende Vereinbarung mit seiner italienischen Amtskollegin Giorgia Meloni in Rom unterzeichnet.

Albaniens Opposition kritisierte die Regierung und unterstellte Rama fehlende Transparenz. In der Bevölkerung werde der Vereinbarung jedoch weit weniger Bedeutung beigemessen, so Dodaj. "Die Menschen sind eher mit ihrer Arbeit beschäftigt; damit, ihr Haus und ihre Familie zu erhalten."

EU und Italien wollen Migration stärker bekämpfen

Die EU und Italien haben einen Zehn-Punkte-Plan zur Bekämpfung der Migration über das Mittelmeer vorgelegt. Die steigenden Zahlen seien eine europäische Herausforderung, die europäische Lösungen erfordere, sagte die EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen bei einem gemeinsamen Besuch mit Italiens Premierministerin Giorgia Meloni auf der italienischen Insel Lampedusa. Der Plan solle eine koordinierte Antwort der italienischen und europäischen Behörden sein.

Symbolische europäische Grenze mit verschlossener Tür zu Europa / © Hieronymus Ukkel (shutterstock)
Symbolische europäische Grenze mit verschlossener Tür zu Europa / © Hieronymus Ukkel ( shutterstock )
Quelle:
KNA