Erzbischof von Köln zum Kreuzfest: Das positivste Zeichen für die Menschheit

"Limburger müssen Fachleute des Kreuzes Christi sein"

Das Kreuz ist nach den Worten von Joachim Kardinal Meisner "das positivste Zeichen, das der Menschheit geschenkt wurde". In einer Predigt zur Eröffnung des Kreuzfestes sagte der Erzbischof von Köln am Freitagabend im Hohen Dom zu Limburg: "Die Limburger müssen Fachleute des Kreuzes Christi sein, weil sie seit 50 Jahren das Kreuzfest in besonderer Weise feiern." Das Kreuzfest steht unter dem Leitwort: "Christi Kreuz, der Christen Kraft" und nimmt das Kreuz als zentrales Symbol des Christentums in den Blick.

 (DR)

Kardinal Meisner, der zum Jubiläum "50 Jahre Kreuzfest" nach Limburg gekommen ist, ging bei einer Pontifikalvesper in seiner Predigt auf die geometrische Gestalt des Kreuzes ein. Der vertikale Kreuzbalken symbolisiere das, was Gott und die Welt verbinde. "Christus ist in die Extreme hineingedehnt, hineingezerrt und hineingenagelt von der absoluten Heiligkeit Gottes in die absolute Bosheit der Menschen", sagte der Kardinal. Alle Lebensringe der Menschheit seien von der vertikalen Gotteslinie geöffnet und berührt worden - bis hin zum Herzen des ersten Menschen selbst. "Christus geht in die Extreme. Ja, er ist die Ekstase Gottes in Person", betonte der Erzbischof von Köln. Nichts, aber auch gar nichts, bleibe von der Liebe Gottes unberührt. In der Liebeshingabe des Sohnes durchkreuze Gott die Sünde der Welt und mache das Minus der Menschen zum Plus Gottes. Kardinal Meisner wörtlich: "Die Liebe ist stärker als der Tod".

Mit Blick auf das Kreuz sagte der Kardinal: "Gott umgreift mit den ausgestreckten Armen seines Sohnes am Kreuz die ganze Menschheitsfamilie von den Anfängen der Menschheit bis zum Jüngsten Tag." Daher gibt es nach Auffassung von Erzbischof Joachim Meisner keinen "christus-leeren" Raum. Gott sei inmitten aller menschlichen Unausweichlichkeit. Im Kreuzpunkt - dort wo sich Horizontale und Vertikale treffen - sieht der Kardinal das größte Geschenk Gottes an die Welt. Dort werde aus dem Minus gleichsam ein Plus. Nach seiner Überzeugung ist das Kreuz keine Sache und kein Gegenstand: "Das Kreuz ist der Gekreuzigte. Darum ist es das kostbarste Zeichen der Christen." Das Kreuz ist nach den Worten des Kardinals "das Plusgewordene Minus dieser Welt durch den Einsatz Gottes."
                                                                                                    
"Christi Kreuz - der Christen Kraft": Unter diesem Leitwort feiert das Bistum Limburg am Sonntag das Kreuzfest 2009. Dazu lädt Bischof Dr. Franz-Peter Tebartz-van Elst alle Katholiken der Diözese herzlich in die Bischofsstadt an der Lahn ein. "Gemeinsam dürfen wir in diesem Jahr das 50-jährige Jubiläum des Kreuzfestes begehen", schreibt der Bischof in der Einladung zum Bistumsfest. Bis zum 15. November ist die Ausstellung "Im Zeichen des Kreuzes - die Limburger Staurothek" im Diözesanmuseum zu sehen. "In diesem byzantinischen Goldkasten besitzt das Bistum Limburg seinen größten Schatz, ein Stück vom Kreuz Christi", sagt Pfarrer Matthias Kloft zur Bedeutung der Staurothek.