Erzbischof Schick: Weltgemeinschaft muss im Irak handeln

Christen in Not

Erzbischof Schick ruft die Weltgemeinschaft dazu auf, dem "mörderischen Treiben" der sunnitischen Terrorgruppe "Islamischer Staat im Irak und Syrien" entgegenzutreten. Niemand dürfe wegen seiner Religion verfolgt werden.

Brennendes Auto im Nordirak (dpa)
Brennendes Auto im Nordirak / ( dpa )

Sehr besorgt zeigte sich Erzbischof Ludwig Schick über die Situation der Christen im Irak, speziell in Mossul. Schick ist Vorsitzender der Kommission Weltkirche in der Deutschen Bischofskonferenz. "Es darf nicht zugelassen werden, dass durch islamische Terroristen die christliche Minderheit aus dem Irak verschwindet, der zu den Stammländern des Christentums gehört." Der gegenwärtige "Eroberungskrieg" der Terrorgruppe "Islamischer Staat im Irak und Syrien" (ISIS) treffe aber auch Muslime, die keine Sunniten seien. Die Weltgemeinschaft müsse deutlich machen, dass niemand wegen seines Glaubens und seiner Religion verfolgt, vertrieben oder gar getötet werden dürfe, so der Erzbischof.

Die Terrorgruppe ISIS kämpfe einen politischen, keinen religiösen Kampf. "Sie wollen einen 'Gottesstaat' nach ihrer Facon im ganzen Nahen Osten, derzeit vor allem in Syrien und im Irak, und dann weltweit errichten", sagte der Bamberger Erzbischof. Schick verwies auf Berichte des katholischen Erzbischofs von Mossul, Amil Shamaaoun Nona, den er vor drei Jahren im Irak besucht hatte.

Nona erklärte am Donnerstag gegenüber dem katholischen Hilfswerk "Kirche in Not", die Hälfte der Einwohner, darunter alle in Mossul lebenden Christen, seien aus der Stadt geflohen. "Wer weiß, ob sie jemals zurückkehren können." 2003 hätten noch 35.000 Christen in Mossul gelebt, Anfang 2014 seien es nur noch 3.000 gewesen, so Nona.

Zur Eroberung sagte der irakische Erzbischof, so etwas habe er noch niemals erlebt. Nach anfänglichen Kämpfen im Westteil der Stadt habe die Armee die betroffenen Gebiete bombardiert. In der Nacht von Montag auf Dienstag hätten dann die bewaffneten Kräfte und die Polizei die Stadt verlassen und sie so der Willkür der Angreifer überlassen. Nona selbst hält sich zurzeit nördlich von Mossul im Dorf Telkef auf.

Der Erzbischof sieht nicht nur die Terrorgruppe ISIS am Werk, sondern noch andere Gruppierungen. "Wir wisse noch nicht, um welche Gruppierungen es sich handelt." Fest stehe jedoch, dass die Extremisten in der Stadt seien. "Viele haben sie in den Straßen patrouillieren sehen." Nona rief ebenso wie Schick die Christen in Europa zum Gebet und zur Solidarität für die Betroffenen auf. Der Bamberger Erzbischof betonte, er hoffe, dass die Vertriebenen zunächst im nahe gelegenen autonomen Kurdengebiet im Nordirak Zuflucht fänden.


2011: Erzbischof Schick (l.) im Irak  (KNA)
2011: Erzbischof Schick (l.) im Irak / ( KNA )

Erzbischof Nona (KiN)
Erzbischof Nona / ( KiN )
Quelle:
KNA