Erzbischof Schick warnt vor UN-Konferenz vor Wüstenbildung

Teufelskreis Wüste und Klima

Je mehr Wüste, desto extremer das Klima. Je extremer das Klima, desto größer die Gefahr der Ausbreitung von Wüsten. Ein Teufelskreis, der immer mehr Regionen der Erde bedroht. Jeden Tag wächst die Wüste Schätzungen nach um rund 300 Quadratkilometer. Wie lässt sich dieser Wachstum bremsen, darüber beraten Experten ab heute in Bonn. Vor dem UN-Treffen gegen die Wüstenbildung mahnte Erzbischof Schick, der DBK-Weltkirchenbeauftragte: "Das ist eine Aufgabe der gesamten Menschheit".

Gegen Waffengeschäfte: Erzbischof Ludwig Schick (KNA)
Gegen Waffengeschäfte: Erzbischof Ludwig Schick / ( KNA )

"Die Folgen des Klimawandels sind für die Menschen in der Sahelzone besonders schmerzlich, da er in der Grenzzone zur Sahara große Not verursacht", erklärte Schick im Vorfeld der UN-Konferenz zur Konvention gegen die Wüstenbildung. Der Vorsitzende der Kommission Weltkirche der Deutschen Bischofskonferenz war erst vor kurzem von einer Reise in die Sahelzone zurückgekehrt.



Über 250 Millionen sind schon jetzt direkt betroffen

Fast 40 Prozent der Landoberfläche, vor allem in Afrika und Zentralasien, sind laut UN bereits Trockenzonen. Weltweit sind bis zu zwei Milliarden Menschen in rund 110 Ländern von Trockenheit und Wüstenbildung bedroht, über 250 Millionen sind schon jetzt direkt betroffen. Ein UN-Forschungsbericht warnt vor massenhaften Wanderungsbewegungen und unabsehbaren ökologischen Folgen.



Um diesen Teufelskreis zu stoppen, hat der Erdgipfel von Rio de Janeiro 1992 unter anderem die Konvention zur Bekämpfung der Wüstenbildung auf den Weg gebracht, die 1994 in Paris verabschiedet wurde. 194 Mitgliedsstaaten haben sich inzwischen verpflichtet, gemeinsam gegen die Verödung der Böden zu kämpfen, die Ökosysteme zu schützen und Lebensbedingungen der betroffenen Menschen zu verbessern. Ein zäher und schleppender Prozess, dem immer wieder auch das Geld fehlt.



1.000 Wissenschaftler, Techniker und Politiker beraten in Bonn

2007 einigten sich die Vertragsstaaten der Konvention auf einen Zehn-Jahres-Plan mit konkreten Zielen zur Umsetzung. Ab Mittwoch wollen rund 1.000 Wissenschaftler, Techniker und Politiker in Bonn erstmals Bilanz ziehen, wie viel Geld für die Bekämpfung der Wüsten zur Verfügung steht, welche praktischen Ansätze des Bodenschutzes bisher am besten gewirkt haben und welche Maßstäbe im Kampf gegen den Verlust fruchtbaren Bodens gelten sollen.



Deutsche Katholiken spenden für Sahelzone

Erzbischof Schick hatte am Jahrestreffen des Verwaltungsrats der "Stiftung Johannes Paul II. für die Sahelzone" teilgenommen. Nach dem Besuch einiger Projekte in Gambia zeigte er sich beeindruckt von dem "vorbildlichen" interreligiösen Dialog zwischen Muslimen und Christen, die dort "vertrauensvoll und in gegenseitigem Respekt" zum Wohl der Menschen zusammenarbeiteten.



Die Projekte der Sahelstiftung werden zu einem großen Teil aus Erträgen der Spenden deutscher Katholiken anlässlich eines Aufrufs von Papst Johannes Paul II. finanziert. Er hatte 1980 um Hilfe für die nach einer Dürrekatastrophe Not leidende Bevölkerung im Sahel gebeten. Durch Förderung der ländlichen Entwicklung, Aufforstung, Bodensanierung und Wasserhaltung bekämpft die Stiftung seit 27 Jahren die Wüstenbildung und die Not der ärmsten Bevölkerungsschichten. Die Projekte werden unabhängig von der Religionszugehörigkeit der Bevölkerung gefördert. Seit 1984 konnten laut Deutscher Bischofskonferenz mehr als 40 Millionen Euro für über 3.500 Projekte bewilligt werden. Allerdings erschwert inzwischen das drastisch gefallene Zinsniveau die Arbeit der Stiftung.