Erzbischof Schick von Irak-Reise zurück

"Es war sehr bewegend"

Abgebrannte Kirchen, zerstörte Tabernakel und Heiligenbilder – mit diesen Bildern kehrt Erzbischof Ludwig Schick von seiner Irak-Reise zurück. Die Christen im Land bräuchten dringend Hilfe, sagte er im DOMRADIO.DE-Interview.

Ein Kreuz und eine irakische Flagge an einer Straße am Ortseingang von Karakosch. / © Uygar Onder Simsek (KNA)
Ein Kreuz und eine irakische Flagge an einer Straße am Ortseingang von Karakosch. / © Uygar Onder Simsek ( KNA )

Nach seiner Reise in den Irak hat der deutsche katholische Weltkirche-Bischof Ludwig Schick eine Verpflichtung der Kirche weltweit unterstrichen, den Christen in dem Land zur Seite zu stehen. "Es muss viel aufgebaut werden, dafür braucht es Geld und unsere Spenden. Politisch ist es wichtig, dass auch die internationale Gemeinschaft den Irak sieht und beim Aufbau mithilft. Dir Wirtschaft muss angekurbelt werden, Arbeitsplätze müssen geschaffen werden", so Schick im DOMRADIO.DE-Interview. Schick hatte sich von Dienstag bis Samstag mit Leitern der katholischen Hilfswerke im Irak aufgehalten.

Viele Gotteshäuser seien zerstört und stark beschädigt, so Schick. Langsam fänden aber wieder Gottesdienste statt. "Das ist sehr bewegend, wenn man die Schäden dieser Verwüstungen noch sieht und dann trotzdem dort die Heilige Messe feiert und dass dort die Christen kommen und aus dem Glauben und der Osterbotschaft viel Kraft und Hoffnung und Zuversicht bekommen."

Zwar sei der Anteil der Christen im Irak nur gerin, etwa 2 bis 3 Przent, aber sie seien trotzdem wichtig für das Land. "Sie sind immer so etwas wie ein Sauerteig, der zwar klein, aber für das Backen des täglichen Brotes unabdingbar ist.

Dankbar für Engagement der Helfer

Im Interview mit der Katholischen Nachrichtenagentur zeigte sich der Erzbischof dankbar für das Engagement der Helfer. "Einmal mehr ist mir deutlich geworden, wie wertvoll und fruchtbar ihre Arbeit ist." Die Reiseteilnehmer seien sich einig, "dass der Einsatz im Irak noch weiter erhöht und die Abstimmung zwischen den unterschiedlichen Tätigkeitsbereichen gestärkt werden soll". So solle dazu beigetragen werden, dass Christen eine Zukunft im Irak haben und dass sie "in Würde und im Frieden mit den anderen Bewohnern" leben könnten.

Ein Schwerpunkt der Reise lag auf der Ninive-Ebene, die seit Jahrhunderten von christlichem Leben geprägt ist. Die Delegation besuchte nach Angaben der Deutschen Bischofskonferenz die von der Terrormiliz "Islamischer Staat" (IS) schwer zerstörten Städte Karakosh und Karemlesh. Die Teilnehmer waren demnach auch in anderen Orten, die sowohl von Christen als auch von Jesiden bewohnt sind.

"Im Zuge der Eroberung durch den IS musste die gesamte nichtmuslimische Bevölkerung dieser Orte fliehen", hieß es. Damit Menschen zurückkehren könnten, müssten Häuser wieder aufgebaut werden. "Wegen fehlender staatlicher Hilfe in diesem Bereich ist hier vor allem die Kirche aktiv, die ein Niniveh Reconstruction Committee gegründet hat."

Erschüttert von Zustand der Flüchtlingslager

Der syrisch-orthodoxe Bischof Moussa Shamany und hochrangige religiöse Führer der Jesiden hätten über die nötige Wiederaufbauhilfe berichtet, die auch Kirchen und andere Gebetsstätten umfasse.

Schick hatte sich zuletzt vor zwei Jahren im Nordirak aufgehalten. Nach seiner aktuellen Reise zeigte er sich auch erschüttert angesichts der "primitiven Zustände" in einigen Flüchtlingslagern. Manche Menschen lebten jahrelang in Zelten, das sei "inhuman". Problematisch seien auch fehlende Hygiene und Gewalt.


Erzbischof Ludwig Schick, Vorsitzender der Kommission Weltkirche / © Harald Oppitz (KNA)
Erzbischof Ludwig Schick, Vorsitzender der Kommission Weltkirche / © Harald Oppitz ( KNA )
Quelle:
KNA , DR