Erzbischof Schick: Offensive für die Menschenrechte nötig

"Kein Grund zum Jubilieren"

Der Bamberger Erzbischof Ludwig Schick hat eine weltweite Offensive für die Menschenrechte gefordert. Auch 60 Jahre nach ihrer Verabschiedung am 10. Dezember 1948 durch die Vereinten Nationen seien diese noch immer weitgehend unbekannt, monierte Schick, der auch Vorsitzender der Kommission Weltkirche der Deutschen Bischofskonferenz ist, am Dienstag in Bamberg. "Dieses Datum ist kein Grund zum Jubilieren - leider Gottes."

 (DR)

In der Politik müssten die Menschenrechte viel öfter diskutiert und eingefordert werden, mahnte der Erzbischof. Auch sollten sie in Verträgen über Handels- und Wirtschaftsabkommen zur Sprache kommen.

Es nütze nichts, nur hehre Prinzipien hochzuhalten: «Die Menschenrechte müssen das Leben bestimmen; daran hapert es erheblich.» Zugleich sprach sich Schick dafür aus, die Menschenrechte fortzuentwickeln. Das gelte etwa für Artikel 12, der das Recht auf Heirat mit Erreichung des Heiratsalter bestimme. So müssten Zwangsverheiratungen, vor allem von Kindern, weltweit geächtet werden.

Auch Artikel 9 über die Religionsfreiheit sei längst nicht umgesetzt, sagte der Erzbischof. Gegenwärtig würden in bis zu 60 Ländern an die 250 Millionen Christen wegen ihres Glaubens diskriminiert. Die katholische Kirche verzeichne jährlich rund 1.500 Märtyrer. Auch der gesamte Bereich des Naturschutzes und die Klimaveränderung seien neu in den Katalog der Menschenrechte aufzunehmen. Viele Probleme von heute seien damals noch gar nicht bekannt gewesen.