Erzbischof: Missbrauch fordert kopernikanische Wende der Kirche

 (DR)

Mit einer Messe haben 190 Bischöfe und Ordensobere am Sonntagvormittag ihr viertägiges weltweites Treffen zu Missbrauch und Kinderschutz im Vatikan beendet. In seiner Predigt nannte der australische Erzbischof Mark Coleridge die notwendige Bekehrung der Kirche eine "kopernikanische Wende". Für die Kirchenoberen bedeute dies "die Erkenntnis, dass jene, die missbraucht wurden, sich nicht um die Kirche drehen", sondern dass die Opfer im Mittelpunkt stehen und die Kirche sich um sie drehen müsse.

In der von Bildern mit Kampf- und Schlachtszenen geschmückten Sala Regia im Vatikan sprach Coleridge auch über den Missbrauch von Macht in den Händen der Kirchenoberen. "Macht ist gefährlich, weil sie zerstören kann", so der Vorsitzende der Australischen Bischofskonferenz. Bischöfe und Ordensobere hätten Macht erhalten, um zu dienen und etwas zu schaffen. "Eine Macht mit und für andere, aber nicht über sie", so der Erzbischof.

Dies alles verlange eine echte Bekehrung und konsequente Erneuerung, damit die Kirche zu einem besseren und sicheren Ort für die Schwächsten werde. Denn in ihnen begegne man Christus, wie es Jesus selbst bestätigt habe.

Nach dem Gottesdienst wird Papst Franziskus eine Ansprache halten, in der er aus seiner Sicht Ergebnisse und Folgen des Gipfels zusammenfassen wird. Am Donnerstag zu Beginn der Beratungen hatte er gefordert, es müsse weitere konkrete Schritte geben. Reine Schuldbekenntnisse reichten nicht mehr aus. (KNA / 24.2.19)