Erzbischof Koch im taz-Interview

"Achtung der Menschenwürde neu lernen"

Der Familienbischof der Deutschen Bischofskonferenz, Erzbischof Heiner Koch, sieht ein "achtungsvolles Miteinander" in der Gesellschaft in Gefahr. "Respekt, Wertschätzung und Achtung scheinen mir verloren gegangen zu sein", sagte Koch.

Erzbischof Heiner Koch / © Oliver Berg (dpa)
Erzbischof Heiner Koch / © Oliver Berg ( dpa )

"Vielleicht müssen wir wieder das lernen, was angeblich selbstverständlich war: Die Achtung vor der Würde des Menschen", erklärte der Berliner Erzbischof in der Berliner "Tageszeitung". Ihm fehlten die Worte, wenn er höre, wie Flüchtlinge manchmal behandelt würden.

Koch verwahrte sich gegen den Vorwurf, die Positionen der katholischen Kirche zu Familie und Homosexualität seien weltfremd: "Liebe, Verantwortung, Dauerhaftigkeit und Weitergabe von Leben und Lust und Freude in der Sexualität gehören zusammen. Diese ganzheitliche Perspektive reißen wir nicht auseinander." 

Kirche keine "Überautorität"

Er habe "hohen Respekt davor, wenn zwei Menschen sagen, wir übernehmen Verantwortung für Kinder". Aber Ehe sei für die katholische Kirche der entscheidende Begriff, nicht der Begriff der Familie.

Zugleich betonte Koch: "Ich lasse mich nicht zum obersten Richter über die Sexualität von Menschen machen. Das ist nicht meine Aufgabe." Er beanspruche nicht für die Kirche "die Aufgabe, eine Überautorität zu allen Fragen der Sexualität zu sein".


Quelle:
KNA