Die beiden großen Kirchen haben den Angriff auf den Berliner Rabbiner Yehuda Teichtal scharf verurteilt. Es sei eine Attacke "auf alle Religionen und Weltanschauungen in unserer Stadt und in unserem Land, zumal auf das Christentum, das sich in besonderer Weise mit dem Judentum verbunden weiß", schreibt der katholische Berliner Erzbischof Heiner Koch in einem am Donnerstag veröffentlichten Brief an Teichtal. Er verspricht dem Rabbiner: "Wir werden nicht zulassen, dass Hass gleich welcher Art, insbesondere der Hass auf das Judentum, sein Ziel erreicht, unsere Gesellschaft zu spalten."
Evangelischer Bischof Dröge: Eindrucksvolles Zeugnis
Der evangelische Berliner Bischof Markus Dröge würdigt es in einem ebenfalls persönlichen Schreiben an Teichtal als eindrucksvolles Zeugnis von dessen Glaubenshaltung, dass er sich "gleich nach der menschenverachtenden Tat unerschüttert für Liebe, Toleranz, Dialog und Bildung eingesetzt" habe. "Ein solches Glaubenszeugnis ist heute wichtiger denn je", betont Dröge. "Denn wir leben in einer Zeit, in der jede Tat der Menschenverachtung gleich von anderen für neue Hetze, neuen Hass, und neue Häme instrumentalisiert wird."
Nach Angaben der Jüdischen Gemeinde zu Berlin hatten zwei Männer Teichtal auf Arabisch beschimpft und bespuckt. Der Angriff fand bei einer Synagoge im Stadtteil Wilmersdorf statt, in der Teichtal zuvor einen Gottesdienst geleitet hatte. Nach der Anzeige des Rabbiners, der bei der Attacke von einem seiner Kinder begleitet wurde, nahm die Polizei Ermittlungen auf. Die Tat hatte für große Empörung gesorgt.