Erzbischof: Chinesischer Staat greift in religiöses Leben ein

Gemischte Reisebilanz

Die katholische Kirche in China hat nach Darstellung des Bamberger Erzbischofs Ludwig Schick teilweise Spielräume in der Seelsorge gewonnen. Trotz einer gewissen Öffnung in der Religionspolitik beharrten die staatlichen Behörden aber immer noch auf Kontrollmaßnahmen für das kirchliche Leben, erklärte der Vorsitzende der Kommission Weltkirche der Deutschen Bischofskonferenz zum Abschluss einer 12-tägigen China-Reise.

 (DR)

Schick bereiste mit einer sechsköpfigen Delegation unter anderem Hong Kong, Peking, Xi'an und Schanghai. «Überall haben die Bischöfe - wenngleich nach Region unterschiedlich
- große Spielräume für die Seelsorge gewonnen», sagte Schick.

Zum sozialen Engagement zählten Kindergärten, Waisen-, Behinderten- und Krankenhäuser sowie Altenheime. Eine echte Trennung von Staat und Religionsgemeinschaften, die ein freies Neben- und Miteinander ermögliche, existiere aber nicht. «Der Staat greift in das Leben der Religion ein und will letztlich selbst bestimmen, was gute und gesellschaftlich nützliche Glaubenspraxis ist», sagte der Erzbischof..

Schick betonte, dass die internen Konflikte aus dem Nebeneinander zwischen der vom chinesischen Staat anerkannten und der sogenannten «Untergrund-Kirche» immer noch nicht vollständig überwunden seien. Er habe aber überall die Bereitschaft vorgefunden, die vollständige Einheit der Kirche in China wiederzugewinnen: «Überall habe ich den Willen gespürt, Gräben zu überwinden und das katholisch Verbindende in den Vordergrund zu stellen», betonte er. Umso wichtiger sei es, dass «wir von außen alles fördern, was den Prozess des Zusammenwachsens voranbringt».