Erzbischof Burger stimmt Katholiken auf Veränderungen ein

Chancen kreativ nutzen

Der Freiburger Erzbischof Stephan Burger hat die Katholiken im Südwesten zu Veränderungen in Pfarreien und Seelsorge aufgerufen. Es brauche den Mut, Vertrautes hinter sich zu lassen und neue Wege einzuschlagen, sagte Burger.

Freiburger Münster / © FooTToo (shutterstock)

Er wies am Freitag beim Freiburger Diözesanforum den Vorwurf zurück, wonach die ab 2026 geplanten Großpfarreien mit bis zu 100.000 Katholiken zu Anonymität und Heimatlosigkeit führen.

"Das Gegenteil ist richtig. Die neuen Strukturen können dafür sorgen, dass Kirche in der Fläche weiterhin als Raum der Gemeinschaft erfahrbar bleibt." Er rief dazu auf, entstehende Chancen kreativ zu nutzen. Die bistumsweite Neustrukturierung sieht zwischen Bodensee und Odenwald künftig 36 Pfarreien vor. Bislang sind es rund 1.000 Pfarreien, die in 224 Seelsorgeeinheiten zusammengefasst sind.

Weichenstellungen für das Erzbistum

Bis Samstag beraten beim Diözesanforum rund 200 Delegierte über Weichenstellungen, Leitlinien und Strukturveränderungen für das Erzbistum. Hintergrund sind sinkende Zahlen bei Katholiken und Seelsorgern sowie erwartete Kirchensteuerrückgänge.

Erzbischof Stephan Burger / © Harald Oppitz (KNA)
Erzbischof Stephan Burger / © Harald Oppitz ( KNA )

Das Diözesanforum will auch über neue Organisationsformen der Pfarreileitung entscheiden. Wegen der kirchenrechtlichen Vorgaben liegt die Leitung bei einem Priester. Dieser soll aber Verantwortungen verteilen. Vor Ort kann es eigene Gemeindeteams geben.

Seelsorge-Zentren in Planung

In der Planung sind auch neue Seelsorge-Zentren: Dazu gehören beispielsweise Familienzentren, besondere Angebote für Junge oder Alte, Orte für Musik, Bildungszentren und Akademien oder spirituelle Zentren in Klöstern oder besonderen Kirchen.

Spitze des Freiburger Münsters / © Pierre-Olivier (shutterstock)
Spitze des Freiburger Münsters / © Pierre-Olivier ( shutterstock )

In Leitlinien haben die Mitglieder des Diözesanforums vereinbart, mehr in die Weitergabe des christlichen Glaubens zu investieren. Auch will die Kirche Nachhaltigkeit und Klimaschutz voranbringen. Ausbauen und pflegen wollen die Planer die Zusammenarbeit mit der evangelischen Kirche. Burger sicherte am Freitag zu, die Vorbeugung und Aufarbeitung von Missbrauch und sexualisierter Gewalt entschieden weiterzuführen.

Erzbistum Freiburg in Zahlen

Das Erzbistum Freiburg ist eines der größten der 27 deutschen Bistümer. Es erstreckt sich über 16.300 Quadratkilometer. Dazu gehören Schwarzwald, Bodensee und Hochrhein, Oberrheinische Tiefebene, Odenwald, die Region Hohenzollern und Taubertal. Zusammen mit der Nachbardiözese Rottenburg-Stuttgart deckt es das Gebiet des Bundeslandes Baden-Württemberg ab.

Im Bistum arbeiten knapp 400 Priester und 600 weitere hauptamtliche Seelsorger: Gemeindereferenten, Pastoralreferenten, Diakone. Hinzu kommen ehrenamtlich Engagierte.

Freiburger Münster / © FooTToo (shutterstock)
Quelle:
KNA