Erzbischof Becker mahnt zur Wertschätzung von Pflegekräften

"Geschenkte Gottesbegegnungen"

Der Paderborner Erzbischof Hans-Josef Becker fordert mehr Respekt und Wertschätzung für Pflegekräfte. Insbsondere auch Angehörige würden verdeutlichen, dass Pflege ein Ort der Gottesbegegnung sei.

 Pflegerinnen auf der Intensivstation eines katholischen Krankenhauses
 / © Harald Oppitz (KNA)
Pflegerinnen auf der Intensivstation eines katholischen Krankenhauses / © Harald Oppitz ( KNA )

Für sie seien sozial gerechte Arbeitsbedingungen zu schaffen, erklärte er am Mittwoch in Paderborn. Die vergangenen zwei Corona-Jahre hätten viele Pflegende "an die Grenzen ihrer physischen und psychischen Belastbarkeit" gebracht. "Öffentlicher Applaus" reiche für ihre Anerkennung nicht aus, sagte Becker zum Internationalen Tag der Pflegenden am Donnerstag.

Stärkung für pflegende Angehörige

Hans-Josef Becker, Erzbischof von Paderborn / © Arne Dedert (dpa)
Hans-Josef Becker, Erzbischof von Paderborn / © Arne Dedert ( dpa )

Christinnen und Christen glaubten an die von Gott geschenkte Würde jedes Menschen, auch wenn er der Pflege bedürfe, fügte Becker hinzu. Daher sei Pflege ein Ort der Gottesbegegnung. Wer seine Angehörigen Pflegenden anvertraue, sollte ihnen "mit dem größten Respekt immer wieder aufrichtig 'Danke' für geschenkte Gottesbegegnungen" sagen.

Ebenso aus Anlass des Internationalen Tags der Pflegenden fordert die Pflegebeauftragte der Bundesregierung, Claudia Moll (SPD), für pflegende Angehörige einen Lohnersatz ähnlich dem Elterngeld einzuführen. "Wer bereit ist, seine Eltern zu pflegen, darf nicht zum Hartz IV-Empfänger werden", sagte Moll dem Redaktionsnetzwerk Deutschland (Donnerstag).

Pflegearbeit sei mit finanziellen Einbußen im Erwerbsalter verbunden, was sich viele nicht leisten könnten, argumentierte Moll. "Eine echte Lohnersatzleistung sorgt hier für Ausgleich", sagte sie. "Mit einer Entgeltersatzleistung würden sich sicher auch mehr Männer angesprochen fühlen, ihre Eltern zu pflegen", fügte sie hinzu.

Moll forderte zudem, die weiter steigenden Eigenanteile in Pflegeheimen zu begrenzen und wegen der Inflation das sogenannte Taschengeld für Pflegeheimbewohner, die wegen der hohen Kosten auf Hilfe vom Sozialamt angewiesen sind, zu erhöhen. "Von den aktuell 121 Euro im Monat müssen nicht nur persönliche Dinge bestritten werden, sondern auch all das, was die Kranken- oder Pflegekasse nicht bezahlt, zum Beispiel verschreibungsfreie Medikamente oder Fußpflege", sagte sie.

Quelle:
KNA