Erwartungen an den Klimagipfel bei Obama

Neue Führungsrolle?

US-Präsident Obama lädt zur internationalen Klimakonferenz ein, die an diesem Montag in Washington beginnt. Der Gipfel unter dem Namen: "Forum über Energie und Klima" dient erneut als Vorbereitung auf den Klimagipfel im Dezember in Kopenhagen. Auf eine Übernahme der Verantwortung und ein verantwortliches Handeln der USA hofft Karsten Smid, Klimaexperte bei Greenpeace Deutschland. Im domradio-Interview spricht Smid über Grenzen und Hoffnungen in der Klimadebatte.

 (DR)

domradio: Sind die USA wirklich auf dem Weg, eine führende Rolle beim weltweiten Klimaschutz zu übernehmen, wie es US-Präsident Obama angekündigt hat?
Smid: Es gibt eine Veränderung in den USA. Ursprünglich hatte der ehemalige Präsident Bush das Treffen der 17 Nationen gegen den Klimagipfel und gegen die UN-Gipfel etabliert. Jetzt hat Barack Obama das Klimatreffen übernommen, um eine positive Entwicklung zu beschleunigen. Deswegen setzten wir hohe Erwartungen an diesen Gipfel, dass die USA und  die Industrienationen eine Führungsrolle übernehmen. Noch sind die Forderungen von uns wesentlich weitgehender, als die Leistungsbereitschaft der USA.

domradio: Das jetzige Treffen in Washington dient zur Vorbereitung des bevorstehenden Weltklimagipfels im Dezember in  Kopenhagen. Für Deutschland ist Bundesumweltminister Gabriel dabei. Was genau wird nun schon mal geplant?
Smid: In Washington verständigt man sich darüber, wie die Treibhausgasemmissionen bis 2020 und 2050 sinken können. Die Verhandlungsinhalte sind: Möglichkeiten und Wege der Reduktion für die einzelnen Länder. Die Amerikaner haben angeboten, sich bis 2020 auf das Niveau von 1990 zu stabilisieren. Wir von Greenpeace fordern weitergehende Schritte. Wir fordern vor allem, dass die Emissionsszenarien den Warnungen der Klimawissenschaftler angepasst werden. Wir sind noch lange nicht da, wo wir stehen müssten, um einen gefährlichen Klimawandel abzuwenden. Der zweite Punkt der in Washington angesprochen wird, sind die erneuerbaren Energien. Diese neuen Technologien müssen auch in anderen Ländern der Welt einen Durchbruch bringen.

domradio: Sie sagten, sie und andere Umweltschützer setzten jetzt große Hoffnungen auf Barack Obama. Was macht sie so optimistisch?
Smid: Die Hoffung ist: Eine verantwortliche Führungsrolle in dem stockendem Klimaprozess. Die Erwartungen dagegen sind größer: Noch haben die Industrienationen diese Führungsverantwortung im internationalen Klima nicht klar übernommen. Blockaden gehören gelöst, und eine Transparenz der Verantwortungen muss hergestellt werden. Hier können dise Gespräche dazu verhelfen.