Erstmals übernimmt eine Frau die Spitze der Österreichischen Orden

Ein Zeichen für "sehr gute Zusammenarbeit"

Die Österreichische Ordenskonferenz hat erstmals eine Frau zur Vorsitzenden gewählt. Die 44-jährige Dominikanerin Franziska Madl folgt Korbinian Birnbacher und sieht in ihrer Wahl ein starkes Zeichen für die Orden in Österreich.

Neues Führungsduo: Sr. Franziska Madl (rechts) und Propst Anton Höslinger (links) stehen für die nächsten drei Jahre an der Spitze der Österreichischen Ordenskonferenz / © ÖOK/emw
Neues Führungsduo: Sr. Franziska Madl (rechts) und Propst Anton Höslinger (links) stehen für die nächsten drei Jahre an der Spitze der Österreichischen Ordenskonferenz / © ÖOK/emw

Erstmals steht eine Frau den österreichischen Ordensgemeinschaften vor. Die Österreichische Ordenskonferenz (ÖOK) hat am Montag die Wiener Dominikanerin Franziska Madl zur neuen Vorsitzenden gewählt. 

Madl war zuletzt stellvertretende Vorsitzende. Sie folgt Korbinian Birnbacher, der als emeritierter Erzabt von Sankt Peter in Salzburg nicht mehr kandidierte. Propst Anton Höslinger vom Stift Klosterneuburg wurde zum neuen stellvertretenden Vorsitzenden gewählt. Die Amtszeit des neuen Vorstandes beträgt drei Jahre; die nächste Wahl ist für Herbst 2028 vorgesehen.

In ersten Reaktionen betonte Madl, dass ihre Wahl ein "schönes Zeichen" für die "sehr gute Zusammenarbeit" zwischen Ordensfrauen und Ordensmännern sei. Sie dankte den über 100 wahlberechtigten Oberinnen und Oberen für das Vertrauen. Höslinger hob hervor, dass die Wahl einer Frau auch die Selbstverständlichkeit von Gleichberechtigung innerhalb der Ordensgemeinschaften widerspiegele.

Generalsekretärin bestätigt

Zudem wurde Christine Rod als Generalsekretärin für weitere drei Jahre im Amt bestätigt. Rod trat im Sommer prominent in Erscheinung, als bekannt wurde, dass sie vom Vatikan für Untersuchungen im österreichischen Zisterzienserstift Heiligenkreuz bei Wien beauftragt wurde.

Franziska Madl, geboren 1980, stammt aus Unterloiben in der Wachau. Sie trat 2001 in den Dominikanerorden ein, studierte katholische Theologie und Religionspädagogik an der Universität Wien und übernahm im Laufe ihrer Laufbahn unterschiedliche Leitungsfunktionen innerhalb des Ordens.

Die Österreichische Ordenskonferenz vertritt 191 katholische Männer- und Frauenorden mit insgesamt rund 3.800 Mitgliedern. Die ÖOK entstand aus der Zusammenlegung der früher getrennten Konferenzen für männliche und weibliche Orden und erhielt 2020 per vatikanischem Dekret offizielle Anerkennung.

Dominikaner

Der Dominikanerorden gehört zu den wichtigsten Ordensgemeinschaften der katholischen Kirche. Er ist benannt nach seinem Gründer, dem heiligen Dominikus von Caleruega (1170-1221) aus Spanien. Das Ordenskürzel OP steht für "Orden der Predigerbrüder" und beschreibt den Gründungsauftrag des frühen 13. Jahrhunderts: in glaubwürdiger evangelischer Armut den christlichen Glauben gegen die Irrlehren der Zeit zu verkünden.

Symbolbild Dominikaner / © Anneka (shutterstock)
Quelle:
KNA