Erstmals ökumenische Weihnachtsfeier in Polens Parlament

"Vertreter aller großen christlichen Konfessionen"

Das polnische Parlament wird zu seiner Weihnachtsfeier in diesem Jahr erstmals auch protestantische und orthodoxe Geistliche einladen, nicht nur katholische wie bisher. Nur noch gut 70 Prozent der Bevölkerung sind dort katholisch.

Das polnische Parlamentsgebäude "Sejm" in Warschau / © Grand Warszawski (shutterstock)
Das polnische Parlamentsgebäude "Sejm" in Warschau / © Grand Warszawski ( shutterstock )

Das kündigte der neue Präsident des Unterhauses, Sejm, Szymon Holownia, am Dienstag vor Journalisten in Warschau an. Die traditionelle Feier solle einen "ökumenischen" Charakter bekommen.

Wenn es bei der Veranstaltung Geistliche geben werde, "dann Vertreter aller großen christlichen Konfessionen in Polen", sagte der Katholik Holownia. Der 47-jährige Vorsitzende der liberalkonservativen Partei Polen 2050 steht seit Mitte November dem Sejm vor. 

Ablauf der Feierlichkeiten

Abgeordnete und Senatoren versammelten sich bislang stets wenige Tage vor Weihnachten in der Eingangshalle des Parlamentsgebäudes in Warschau zu einer kurzen Zeremonie mit Kardinal Kazimierz Nycz, dem Erzbischof der Hauptstadt. Lediglich 2020 und 2021 musste dies wegen der Corona-Pandemie ausfallen.

Nach Reden der Präsidenten beider Kammern und einer Bibellesung sprach Nycz und segnete Weihnachtsoblaten. Jeder Parlamentarier bekam eine Oblate und ging mit ihr zu anderen Parlamentariern, um sich gegenseitig ein Stück abzubrechen und sich alles Gute zu wünschen. Diesen polnischen Brauch an Heiligabend will Holownia bei der Weihnachtsfeier im Parlament beibehalten.

Orthodoxe Kirche zweitgrößte Konfession

In Polen bekannten sich bei der jüngsten Volkszählung 2021 nur noch 71,3 Prozent der Bürger (also 27,1 Millionen) zur katholischen Kirche. Zweitgrößte Konfession ist demnach die orthodoxe Kirche mit 152.000 Mitgliedern, was 0,4 Prozent der Bevölkerung entspricht. Die lutherische evangelisch-augsburgische Kirche gaben 65.000 bei der Volkszählung an.

Quelle:
KNA