Erstmals Christin als indische Vizepräsidentin nominiert

"Privileg für christliche Minderheit"

Christen in Indien begrüßen die Nominierung der Katholikin Margaret Alva als Kandidatin der Opposition für das Amt des indischen Vizepräsidenten. Dies sei eine Anerkennung der wichtigen Rolle, die Christen im Land spielten.

Präsidentschaftswahlen in Indien / © Manish Swarup (dpa)
Präsidentschaftswahlen in Indien / © Manish Swarup ( dpa )

Der nationale Koordinator des "United Christian Forum", A. C. Michael, habe den Oppositionsparteien für die "Wahl einer Führungspersönlichkeit, die für Menschen aller Kasten und Glaubensrichtungen gearbeitet und ihnen gedient hat", gedankt, berichtete das katholische Nachrichtenportal Matters India am Montag.

Pater Faustine Lobo, Sprecher der Bischofskonferenz des Bundesstaats Karnataka, nannte die Nominierung "ein Privileg für die christliche Minderheit in Indien". Alvas Nominierung sei eine Anerkennung der wichtigen Rolle der Christen Indiens in den Bereichen Bildung, Gesundheit und Entwicklungshilfe.

Katholische Kirche kann stolz sein

Katholische Kirche in Indien

Unter den rund 1,38 Milliarden Indern sind die Katholiken mit etwa 18 Millionen nur eine kleine Minderheit. Im Verhältnis zu ihrem Bevölkerungsanteil von unter zwei Prozent ist ihr Einfluss im Land jedoch viel größer. Die Kirche stellt ein Fünftel der schulischen Leistungen, dazu ein Viertel aller Unterstützungsprogramme für Witwen und Waisen und knapp ein Drittel der Versorgung von Lepra- und Aidskranken. Indien ist auch das Land mit den meisten Priesterberufungen weltweit.

Christen in Indien  / © Jaipal Singh (dpa)
Christen in Indien / © Jaipal Singh ( dpa )

Der frühere Herausgeber der Wochenzeitung "Raknno" der Diözese Mangalore, Pater Francis Rodrigues, sagte, die katholische Kirche könne stolz auf diese Nominierung sein, ob Alva gewinne oder nicht. "Margaret Alva ist eine der wenigen Politiker mit hohen Standards bei Verwaltungsqualitäten, die weithin als eine nicht korrupte Politikerin großen Respekt und große Popularität genießt", betonte er.

Die aus Mangalore stammende Alva (70) von der oppositionellen Kongress Partei war Gouverneurin von vier indischen Bundesstaaten, Mitglied der nationalen Regierung sowie fünfmal Abgeordnete im indischen Parlament. Gouverneure sind Oberhäupter der indischen Bundesstaaten, die von einem Ministerpräsidenten regiert werden.

Vizepräsidentenwahl findet im August statt

Die Wahl des indischen Vizepräsidenten durch die 788 Abgeordneten der beiden Parlamentskammern findet am 6. August statt. Im Wahlgremium stellen die Abgeordneten der regierenden hindunationalistischen "Indischen Volkspartei" (BNP) und ihrer Verbündeten die Mehrheit. Die Regierungsparteien haben den Hindu Jagdeep Dhankhar (71), einen früheren Gouverneur von Westbengalen, für die Vizepräsidentschaft nominiert.

Der neue Präsident wurde an diesem Montag von den rund 4.800 Mitgliedern der Wahlversammlung gewählt, das Ergebnis soll am Donnerstag bekanntgegeben werden. Als aussichtsreichste Kandidatin gilt Draupadi Murmu (68), die von der Regierungspartei BNP nominiert wurde. Sie wird im Falle ihrer Wahl die erste Adivasi auf dem Posten des Staatspräsidenten sein. Adivasi ist der Sammelbegriff für die Ureinwohner Indiens, die eine unterdrückte und ausgebeutete Minderheit darstellen.

Quelle:
KNA
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