Erste Reaktionen

 (DR)

Der Vatikan hat zurückhaltend auf den geänderten Umgang der Erzdiözese Freiburg mit wiederverheirateten Geschiedenen reagiert. Das Dokument, das diesen Personenkreis zu Sakramenten wie der Kommunion und der Beichte zulasse, gehe nicht auf den Diözesanadministrator Erzbischof Robert Zollitsch zurück, betonte der stellvertretende Vatikansprecher Ciro Benedettini der römischen Tageszeitung "La Repubblica" vom Dienstag zufolge. Da es auf die eigenständige Initiative eines Büros der Erzdiözese zurückgehe, habe es "keinen Einfluss".

Vatikansprecher Federico Lombardi verwies in diesem Zusammenhang auf die "Dringlichkeit", mit der Papst Franziskus die Vorbereitungen für die nächste Bischofssynode vorantreibe. Bei der Versammlung soll es im Rahmen der Familienpastoral auch um den Umgang der katholischen Kirche mit wiederverheirateten Geschiedenen gehen.

Bischof Bode: zu begrüßen

Osnabrücker Bischof Franz-Josef Bode, Vorsitzender der Pastoralkommission der Deutschen Bischofskonferenz, äußert sich im Zusammenhang mit der Freiburger Handreichung zum  seelsorglichen Umgang mit wiederverheiratet Geschiedenen wie folgt: "Alle intensiven Bemühungen um eine möglichst differenzierte Pastoral für und mit wiederverheiratet Geschiedenen sind zu begrüßen, so auch die im Erzbistum Freiburg. Unsere Arbeitsgruppe in der Bischofskonferenz wird sich eingehend damit befassen und sie in die weiteren Überlegungen einbeziehen. Auch in anderen Diözesen steht das Thema ja weit oben auf der Tagesordnung. Im Bistum Osnabrück hoffen wir auf konkrete Hilfen und zukunftsweisende Perspektiven aus den Bemühungen der letzten Monate, in denen manches auch von Papst Franziskus aus in Bewegung gekommen ist."

Marx-Sprecher: Debatte um Wiederverheiratete nicht abgeschlossen

Der Münchner Kardinal Reinhard Marx sieht in den neuen Freiburger Seelsorge-Leitlinien einen "Beitrag zu einem nicht abgeschlossenen Diskussionsprozess" in der Deutschen Bischofskonferenz. Das erklärte sein Sprecher Bernhard Kellner am Dienstag gegenüber der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA) in München. Dem Kardinal sei es wichtig, dass die Bischofskonferenz in dieser Frage zusammenbleiben wolle. Eine von ihr eingesetzte Arbeitsgruppe werde im Januar einen Bericht vorlegen.

Dem Kardinal geht es nach den Worten seines Sprechers darum, für dieses "komplexe Problem" eine "Lösung im Einklang mit der Weltkirche" zu finden. Marx dränge auf "weitere Schritte" und kämpfe dafür auch in Rom. Im Erzbistum München-Freising gebe es ebenfalls eine Arbeitsgruppe zum Thema. Dies sei ein wichtiges Ergebnis des vom Kardinal einberufenen diözesanen Zukunftsforums gewesen. Die pastorale Praxis im Umgang mit Wiederverheirateten bezeichnete Kellner als "sehr vielschichtig".

ZdK-Präsident Glück begrüßt Zugehen auf Wiederverheiratete

Das Zentralkomitee der deutschen Katholiken (ZdK) in Bonn begrüßt dagegen, dass wiederverheirateten Geschiedenen im Erzbistum Freiburg die Heilige Kommunion ermöglicht werden soll. "Es werden Wege aufgezeigt, wie für Menschen, denen der Glaube wichtig ist, wieder der Weg geöffnet werden kann zur vollen Teilnahme am kirchlichen Leben", sagte ZdK-Präsident Alois Glück am Dienstag dem Radiosender Bayern2.

Der Grundsatz der Unauflösbarkeit der Ehe sei durch den Freiburger Beschluss zum Abendmahl nicht aufgehoben, betonte Glück. "Auch im Sinne von Papst Franziskus" stehe dabei nicht das Gesetz im Vordergrund, sondern "die Zuwendung zu den Menschen, die Vermittlung der Liebe Gottes zu den Menschen".

Wie am Montag bekannt wurde, will das Erzbistum Freiburg auf wiederverheiratete Geschiedene zugehen. Ihnen soll unter bestimmten Voraussetzungen der Weg zur Heiligen Kommunion und zu den anderen Sakramenten eröffnet werden. Dazu wurde eine Handreichung zur kirchlichen Begleitung dieser Menschen vorlegt. Bislang sind wiederverheiratete Geschiedene von der Eucharistie in der katholischen Kirche ausgeschlossen. (epd)