Erste Einsiedlerin bezieht Herz-Jesu-Berg im Bistum Eichstätt

Leben in Armut, Ehelosigkeit und Gehorsam

Das Bistum Eichstätt bekommt seine erste Eremitin. Schwester Maria Lumina Delmes wird am 31. Mai im Rahmen eines Gottesdienstes in der Wallfahrtskirche auf dem Herz-Jesu-Berg ihr feierliches Gelübde als Diözesaneremitin ablegen.

Blick auf die Innenstadt und den Eichstätter Dom / © Katharina Gebauer (KNA)
Blick auf die Innenstadt und den Eichstätter Dom / © Katharina Gebauer ( KNA )

Sie wird künftig als Einsiedlerin auf dem Berg bei Velburg in der Oberpfalz leben. Das teilte das Bistum am Montag mit.

Die jahrzehntelang von einem Mann bewohnte Eremitage wurde demnach vor einiger Zeit restauriert und neu ausgeschrieben. Die Oberpfälzerin Kerstin Delmes habe sich erfolgreich beworben und die Einsiedelei im Sommer 2022 bezogen. "Sie nahm Kontakt mit der Leitung des Bistums Eichstätt auf und bat dort um Aufnahme als Diözesaneremitin."

Delmes habe ihr Noviziat angetreten und die Erlaubnis erhalten, die ewigen Gelübde abzulegen. Mit der Profess verspreche sie, gemäß den drei evangelischen Räten Armut, Ehelosigkeit und Gehorsam zu leben. Als Eremitin trage sie den Namen Schwester Maria Lumina.

Ihren Alltag werde sie nach einer geistlichen Lebensordnung gestalten, die Bischof Gregor Maria Hanke approbiert habe. Nähere Angaben zum persönlichen Hintergrund der Einsiedlerin gab es auf Nachfrage nicht.

Vorbild der Mönchsväter in der Wüste

Eremiten sind im Christentum altbekannt, wie es hieß. "Auch heute noch gibt es eine beachtenswerte Bewegung von Eremitinnen und Eremiten, die vor allem in den romanischen Ländern anzutreffen ist", erklärte Pater Michael Schneider, Spiritual beziehungsweise Seelsorger, des Priesterseminars Eichstätt. Seit dem Zweiten Weltkrieg nehme die Zahl der Eremiten ständig zu.

Die meisten Eremitinnen und Eremiten leben laut Schneider von ihrer eigenen Arbeit. Etliche verpflichteten sich dieser Lebensform ein Leben lang, andere nur für eine begrenzte Zeit. Einsiedler hätten einen Tagesplan mit festen Zeiten für Gebet, Arbeit, Askese und Erholung.

Auf dem Herz-Jesu-Berg Velburg wurde nach Bistumsangaben um 1730 von den Eremiten-Brüdern Andreas und Arsenius Müller eine Nachbildung des Heiligen Grabes zu Jerusalem errichtet; 1770 kam eine Kapelle dazu.

Rasch habe sich dorthin eine rege Wallfahrt entwickelt. 1791/92 sei das Gotteshaus erweitert worden. Die sehr seltene und sehenswerte einheitliche klassizistische Innenraumgestaltung sei mit wertvollen Votivbildern und -kerzen geschmückt.

Eremit/in

Ein Eremit  oder auch "Einsiedler" ist ein Mensch, der mehr oder weniger abgeschieden von den Menschen lebt Ursprünglich wurde der Begriff nur auf Christen angewendet, die geistliche Motive für ihre Zuwendung zu dieser Lebensform hatten, nämlich die Wüstentheologie des Alten Testamentes, das heißt, die vierzigjährige Wüstenwanderung nach dem Auszug aus Ägypten, die eine Herzenswandlung bewirken sollte. In der frühen Kirche unterschied man allein lebende (Anachoreten) und gemeinschaftlich lebende Eremiten.

Eremitinnen und Eremiten leben freiwillig in Einsamkeit / © getIT (shutterstock)
Eremitinnen und Eremiten leben freiwillig in Einsamkeit / © getIT ( shutterstock )
Quelle:
KNA