Kölner Karnevalisten ehren Carola Rackete mit Karl-Küpper-Preis

Erst die Rettung, dann die Festnahme

Die Menschenrechtsaktivistin und Kapitänin Carola Rackete ist am Montag von Kölner Karnevalisten und der Stadt Köln für ihr Engagement in der Flüchtlingshilfe ausgezeichnet worden. Die Preisverleihung hätte schon im Mai stattfinden sollen.

Bild von der Sea-Watch-Kapitänin Carola Rackete mit der Aufschrift "#FREECAROLA!" / © Federico Gambarini (dpa)
Bild von der Sea-Watch-Kapitänin Carola Rackete mit der Aufschrift "#FREECAROLA!" / © Federico Gambarini ( dpa )

Mit dem erstmals vergebenen und mit 10.000 Euro dotierten Karl-Küpper-Preis werde Rackete für ihren Mut und ihre Menschlichkeit gewürdigt, die sie als Kapitänin der „Sea-Watch 3“ bei Rettungsaktionen von Flüchtlingen auf dem Mittelmeer bewiesen habe, erklärte der Präsident des Festkomitees Kölner Karneval, Christoph Kuckelkorn.

Rackete erhielt die Auszeichnung aus den Händen von Oberbürgermeisterin Henriette Reker (parteilos). Der Preis, der zum 50. Todestag Küppers ins Leben gerufen wurde, wird von der Stadt Köln, den Freunden und Förderern des Kölnischen Brauchtums, dem Festkomitee Kölner Karneval und der Familie von Karl Küpper verliehen.

Festnahme nach Seenotrettung

Rackete erlangte 2019 internationale Bekanntheit, als sie als Kapitänin der „Sea-Watch 3“ vor der libyschen Küste über 50 Schiffbrüchige an Bord nahm. Der Seenotrettung folgte eine Odyssee auf offenem Meer, da dem Boot das Anlaufen eines italienischen Hafens untersagt worden war. Knapp drei Wochen nach der Seenotrettung entschied sich Rackete, trotz des Verbots in den Hafen von Lampedusa einzufahren, um die Flüchtlinge und die Crew an Land zu bringen.

Rackete wurde noch auf dem Schiff festgenommen und unter Hausarrest gestellt, allerdings nach wenigen Tagen wieder freigelassen.

Mit dem Kölner Preis wird an den Karnevalisten und Büttenredner Karl Küpper (1905-1970) erinnert, der für seinen Einsatz für die Meinungsfreiheit und sein couragiertes Engagement gegen den Nationalsozialismus bekannt war. Wegen der Corona-Pandemie war die eigentlich für den 26. Mai - den Todestag von Karl Küpper - geplante Preisverleihung auf den Herbst verschoben worden.


Quelle:
epd
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