Entwicklungsministeriums-Vertreter lobt Hilfswerke

"Ihre Arbeit ist unschätzbar"

Ein hoher Vertreter des Entwicklungsministeriums hat die Arbeit kirchlicher Hilfswerke als unschätzbar und unverzichtbar für die Demokratie gelobt. "Sie sind ganz nah an den Menschen dran. Bleiben Sie dran", sagte Jochen Steinhilber.

Schüler in Ghana / © James Dalrymple (shutterstock)

Er ist Abteilungsleiter im Ministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung für den Bereich Flucht und Krisenprävention, am Montagabend beim ökumenischen Neujahrsempfang der Hilfswerke Misereor und Brot für die Welt in Bonn.

Kirche ermutigt zu Engagement

Demokratie müsse aufgebaut, eingeübt und verteidigt, ja immer neu gelebt werden, so Steinhilber. Das werde immer wichtiger in einer Zeit, in der 70 Prozent der Weltbevölkerung in Autokratien lebe und auch die Demokratie in Deutschland stärker unter Druck gerate.

Die Kirchen hätten mit ihrer Präsenz vor Ort die Fähigkeit, mit Ermutigung zu Engagement in die kleinen Kapillare der Gesellschaft einzuwirken, so der Ministeriumsvertreter.

Die Programmchefin der Deutschen Welle (DW), Nadja Scholz, richtete in ihrem Vortrag den Blick nach Westafrika. Wenig beachtet verdüstere sich dort die Stimmung zu einem Szenario mehrerer sich befeuernder Krisen. Terrorismus, Umstürze und Armut gingen einher mit massiven Angriffen auf die Pressefreiheit. 

Unabhängige Berichterstattung werde unterdrückt 

Während freie, unabhängige Berichterstattung unterdrückt werde, gewönnen Propagandasender an Einfluss, die etwa von Russland gesteuert würden, berichtete Scholz. So richte sich die Stimmung vor allem in armen und wenig gebildeten Bevölkerungsteilen gegen den Westen, vor allem gegen die frühere Kolonialmacht Frankreich, und wende sich vermehrt Russland oder China zu.

Als deutscher Auslandssender setzt die Welle nach Worten der Programmchefin vor allem auf unabhängige Berichterstattung in den regionalen Hauptsprachen. So hätten allein die Haussa- und die französischsprachige DW-Redaktion im abgelaufenen Jahr regelmäßig 38 Millionen Menschen erreicht. Afrikaweit seien es in allen angebotenen Sprachen 91 Millionen.

Mit Fakten-Checks gegen Propaganda wirken

Einen besonderen Schwerpunkt legt die Deutsche Welle nach Worten von Scholz auf unabhängige Berichterstattung über konkrete Missstände und auf Fakten-Checks, um gegen Propaganda zu wirken. Ein englischsprachiger wöchentlicher Jugend-Podcast, "The 77 Percent", wendet sich an die gut drei Viertel der afrikanischen Bevölkerung unter 35 Jahren. Zudem investiere man in die Ausbildung von Journalisten und in die Vermittlung von Medienkompetenz an Multiplikatoren.

Die Predigt beim ökumenischen Gottesdienst des Neujahrsempfangs hielt die Sekretärin der katholischen Deutschen Bischofskonferenz, Beate Gilles. Sie sprach zum Thema "Frau. Macht. Veränderung". 

Etats für Außen und Entwicklung um je eine Milliarde aufgestockt

Der Haushaltsausschuss des Bundestags hat die Etats des Auswärtigen Amts und des Entwicklungsministeriums für 2023 um je rund eine Milliarde Euro aufgestockt. "Wir reagieren auf die internationalen Krisen und verbessern daher im Parlament den Entwurf der Regierung", sagten die Ampel-Haushälter Dennis Rohde (SPD), Sven-Christian Kindler (Grüne) und Otto Fricke (FDP) am Donnerstag der Deutschen Presse-Agentur. "Damit senden wir ein klares Signal für eine friedliche Entwicklung in die Welt."

Der Bundestag hat sich in einer Abstimmung gegen eine Impfpflicht gegen das Coronavirus entschieden  / © Kay Nietfeld (dpa)
Der Bundestag hat sich in einer Abstimmung gegen eine Impfpflicht gegen das Coronavirus entschieden / © Kay Nietfeld ( dpa )
Quelle:
KNA